Ausland

Mit einem landesweiten Generalstreik hat der argentinische Gewerkschaftsverband CGT gegen die harte Sparpolitik des ultraliberalen Präsidenten Javier Milei protestiert. Durch den Ausstand kamen heute der öffentliche Nahverkehr sowie der Flugverkehr weitgehend zum Erliegen. Viele Geschäfte blieben geschlossen, auch Banken, Supermärkte, Schulen, Universitäten, die Müllabfuhr und die Post wurden bestreikt.

Eine leere Busstation in Buenos Aires (Argentinien) während eines Generalstreiks
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Die Regierung kritisierte den zweiten Generalstreik in fünf Monaten. „Sie sollten aufhören zu nerven und anfangen zu arbeiten“, sagte Innenministerin Patricia Bullrich. Die konservative Politikerin bezeichnete die Arbeitsniederlegung als ein Zeichen der Schwäche.

In Buenos Aires wurden zwei Busse, die trotz des Streiks verkehrten, mit Steinen beworfen. Im Fernsehsender TN sagte ein Taxifahrer, der sich nicht an dem Streik beteiligte: „Wenn ich nicht arbeite, habe ich nichts zu essen. Ich muss arbeiten, um meine Familie zu ernähren.“

Polizisten auf dem leeren Jorge-Newbery-International-Airport in Buenos Aires (Argentinien) während eines Generalstreiks
picturedesk.com/AFP/Luis Robayo

Argentinien steckt in einer schweren Wirtschaftskrise. Die Inflationsrate liegt bei über 280 Prozent, und das Land steuert auf eine Rezession zu. Milei hat einen harten Sparkurs verordnet und zuletzt Tausende Stellen im öffentlichen Dienst gestrichen, Subventionen gekürzt und Sozialprogramme abgewickelt. Der Generalstreik richtete sich unter anderem gegen eine Arbeitsrechtsreform, die derzeit im Senat diskutiert wird.

Mehrere Mitgliedsstaaten der Europäischen Union visieren einem Medienbericht zufolge die Anerkennung eines palästinensischen Staates am 21. Mai an. Es handelt sich dabei um Irland, Slowenien, Malta und Spanien, berichtete der irische Rundfunk heute. Demzufolge warten die vier Länder eine Abstimmung in der UNO-Generalversammlung am 10. Mai ab, die zur Anerkennung der Palästinenser als vollwertiges UNO-Mitglied führen könnte.

Spanien und Irland setzen sich seit Langem für die Rechte der Palästinenser ein. Seit 1988 haben laut der österreichischen Vertretung bei der UNO 141 Mitgliedsstaaten die palästinensische Staatlichkeit anerkannt. Österreich zähle „wie der Großteil der westeuropäischen Staaten“ nicht dazu.

Innerhalb der Vereinten Nationen wurde der Palästinensische Befreiungsorganisation (PLO) im Jahr 1974 Beobachterstatus zuerkannt, dieser Beobachterstatus wurde im Jahr 1988 nach der Unabhängigkeitserklärung auf „Palästina“ übertragen.

Mehrheit zu erwarten

Die große Mehrheit der UNO-Mitglieder dürfte laut Diplomatenkreisen den Antrag Palästinas als Vollmitglied begrüßen und sieht darin den Ausdruck des legitimen Rechts der Palästinenser auf Selbstbestimmung und einen integralen Bestandteil zur Erreichung der Zweistaatenlösung.

Israel dagegen kritisiert den Vorstoß der Palästinenser als einseitige Maßnahme, die Israel eine Lösung aufzwingen will, und wertet sie als „Belohnung für den Terrorismus“ der radikalislamischen Hamas im Gazastreifen.

Die radikalislamische Hamas lehnt weitere Zugeständnisse bei den laufenden Verhandlungen über eine Waffenruhe im Gazastreifen ab. „Israel meint es nicht ernst mit einem Abkommen und benutzt die Verhandlungen als Vorwand, um in Rafah einzumarschieren und den Grenzübergang zu besetzen“, sagte der Vertreter des Hamas-Büros, Issat al-Rischk, in Katar. Man werde nicht über den am Montag akzeptierten Waffenstillstandsvorschlag hinausgehen.

Israel hatte zuvor erklärt, der aktuelle Dreiphasenvorschlag sei inakzeptabel, weil die Bedingungen verwässert worden seien. Ziel laufender Vermittlungsgesprächen in Kairo ist es, eine Feuerpause sowie die Freilassung von Geiseln in der Gewalt der Hamas im Gazastreifen im Gegenzug für palästinensische Häftlinge in israelischen Gefängnissen zu erzielen. Bei den indirekten Gesprächen zwischen der Hamas und Israel vermitteln Ägypten, Katar und die USA.

Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) wirft der sudanesischen Miliz Rapid Support Forces (RSF) und ihren Verbündeten „ethnische Säuberungen“ in der Region Westdarfur vor. Das Ausmaß der Gewalt führe zu der Frage, ob die RSF große Teil der Volksgruppe der Massalit in Westdarfur töten wolle, heißt es in einem heute veröffentlichten Bericht. Das würde auf einen möglichen Völkermord hinweisen.

Brutaler Machtkampf

Die RSF kämpft seit mehr als einem Jahr gegen die Regierungstruppen im Sudan. Ihr Kommandant Mohamed Hamdan Daglo liefert sich einen blutigen Machtkampf mit dem sudanesischen De-facto-Machthaber Abdel Fattah al-Burhan. Die beiden Männer hatten sich einst gemeinsam an die Macht geputscht. Der Konflikt hat in den vergangenen zwölf Monaten die mittlerweile größte Flüchtlingskrise weltweit ausgelöst. Mehr als acht Millionen Menschen sind nach UNO-Angaben auf der Flucht.

Schon kurz nach Beginn des Konflikts hätten die RSF und mit ihr verbündete arabische Milizen von April bis Juni 2023 Dörfer der Volksgruppe der Massalit in El Geneina in Westdarfur gezielt angegriffen, heißt es in dem Bericht von HRW. Anfang November sei es zu einer weiteren Welle der Gewalt gekommen, darunter Vergewaltigungen, Folterungen und Plünderungen. Anfang Juni habe es ein Massaker an flüchtenden Massalit gegeben.

Der Iran sieht sich nach Worten eines Beraters seines obersten Führers im Fall einer Bedrohung seiner Existenz dazu gezwungen, seine Atomdoktrin zu ändern, etwa im Fall eines Angriffs Israels auf die iranischen Atomanlagen.

„Wir haben uns nicht entschieden, eine Atombombe zu bauen“, sagte Kamal Charrasi, ein Berater des geistlichen und politischen Oberhaupts Ajatollah Ali Chamenei, heute. „Aber sollte die Existenz des Iran bedroht sein, wird es keine andere Wahl geben, als unsere Militärdoktrin zu ändern.“

Konflikt mit Israel

Die Islamische Republik hatte bisher
wiederholt erklärt, sie nutze ihre Atomanlagen nur zu friedlichen Zwecken. Chamenei hatte Anfang der 2000er Jahre die Entwicklung von Atomwaffen untersagt und 2019 seine Haltung bekräftigt. „Der Bau und die Lagerung von Atombomben ist falsch, und ihr Einsatz ist haram (religiös verboten)“, so Chamenei damals.

Die Spannungen zwischen dem Iran und Israel Staaten hatten im April einen neuen Höhepunkt erreicht. Das iranische Militär schoss etwa 300 Drohnen und Raketen auf Ziele in Israel ab. Es übte damit Vergeltung für einen vorangehenden, Israel zugeschriebenen Angriff auf das iranische Botschaftsgelände in Damaskus, bei dem mehrere Menschen getötet wurden – darunter auch teils ranghohe Offiziere der Iranischen Revolutionsgarden.

Inland

Das Bildungsministerium hat die Schulen in einem Rundschreiben an das Parteiwerbungsverbot an Schulen und die Regelungen zu Politikerbesuchen erinnert. Angesichts der diversen Urnengänge in diesem Jahr – neben dem EU-Parlament werden auch der Nationalrat und die Landtage in Vorarlberg und der Steiermark neu gewählt – habe es dazu vermehrt Anfragen aus den Schulen gegeben, hieß es aus dem Ressort zur APA.

So sei es den Schulen nicht immer klar, in welchem Rahmen Besuche von Politikerinnen und Politikern, die Verteilung von politischem Werbematerial oder die Schulraumüberlassung für politische Zwecke erlaubt sind. „Gerade im Superwahljahr müssen wir sicher sein können, dass Kinder und Jugendliche sachlich, objektiv und pluralistisch über Politik und Parteipolitik informiert werden“, betonte ÖVP-Bildungsminister Martin Polaschek in einer Stellungnahme.

Komplett verboten ist die Verteilung bzw. das Zurverfügungstellung von politischem Werbematerial wie Geschenken, Broschüren und Flyern auf dem gesamten Schulgelände – auch bei Vorliegen einer Zustimmung der Bildungsdirektion.

Politikerbesuche unter Auflagen

Komplizierter ist es mit Politikerbesuchen. Sie sollen nicht komplett untersagt sein – es sei „lebensfremd, die Schule als ‚politikfreien Raum‘ zu betrachten“. Politiker könnten in unterschiedlichen Settings als „außerschulische Experten“ einbezogen werden. Einzelauftritte von wahlwerbenden bzw. kandidierenden Personen sind dagegen verboten.

Den Schülerinnen und Schülern müsse immer die Möglichkeit eingeräumt werden, sich von politischen Meinungen und Haltungen distanzieren zu können und eine von Lehrkräften bzw. Politikern unterschiedliche Sicht- und Handlungsweise zu entwickeln. Festgelegt ist auch, dass ein Lehrer oder eine Lehrerin durchgehend anwesend ist.

Ukraine-Krieg

Das Parlament der Ukraine hat heute den für Wiederaufbau zuständigen Vizeregierungschef Olexander Kubrakow abgesetzt. Kubrakow war seit 2021 Minister für Infrastruktur und seit 2022 Vizeregierungschef. Sein Ministerium war auch für Kommunal- und Regionalpolitik zuständig. Unter den Bedingungen des russischen Angriffskrieges verantwortete er auch die Wehrlogistik.

Nach Angaben des Parlaments, der Obersten Rada, sollen Infrastruktur und Kommunales wieder geteilt werden. Kubrakow äußerte sich auf Facebook überrascht. Seine Entlassung sei nicht mit ihm besprochen worden, und er habe keine Gelegenheit gehabt, dem Parlament einen detaillierten Bericht über seine Aktivitäten vorzulegen.

Zudem wurde Agrarminister Mykola Solsky wegen Korruptionsverdachts entlassen. Er hatte bereits im April seinen Rücktritt erklärt, dabei allerdings die Vorwürfe zurückgewiesen.

Die jüngsten russischen Angriffe auf das ukrainische Stromnetz haben nach Angaben von Präsident Wolodymyr Selenskyj größere Schäden hervorgerufen. Es kam zu Stromausfällen.

„Das war ein kalkulierter kombinierter Schlag gegen unser Energiesystem, gegen unsere Stromerzeugung, die Dämme unserer Wasserkraftwerke und die Gasinfrastruktur“, sagte Selenskyj gestern in seiner täglichen Videoansprache. Russland habe fast 60 Raketen und mehr als 20 Drohnen abgefeuert.

Einige seien abgewehrt worden, es gebe aber auch Treffer. „Und viel Arbeit für den Katastrophenschutz“, sagte Selenskyj. „So markiert der Kreml den Tag der Beendigung des Zweiten Weltkriegs in Europa – mit einem massierten Angriff und seinen Versuchen, das Leben unseres Volkes zu zerbrechen“, sagte der ukrainische Präsident.

Chronik

In einem Industriegebiet im Osten von Thailand ist ein mit Chemikalien gefüllter Tank explodiert. Das Unglück, das ein großes Feuer auslöste, ereignete sich in einer Lagerstätte des Unternehmens Siam Cement Group (SCG) in der Provinz Rayong. Mindestens ein Mensch sei getötet und drei weitere verletzt worden, berichtete die Zeitung „Bangkok Post“ heute unter Berufung auf den Konzern.

Feuerwehr musste sich zurückziehen

Der mit Pyrolysebenzin gefüllte Tank im Industriegebiet Map Ta Phut war in der Früh (Ortszeit) aus noch ungeklärter Ursache explodiert. Das anschließende Feuer griff örtlichen Fernsehberichten zufolge auf weitere Tanks über und geriet mehr und mehr außer Kontrolle. Die Feuerwehr, die zuvor mit zahlreichen Löschfahrzeugen im Einsatz war, zog sich bis zum Nachmittag zurück, weil der Brand nicht mehr zu kontrollieren sei, wie es hieß.

Dicke Rauchschwaden nach der Explosion eines Chemietanks in Thailand
AP

Die zuständigen Behörden riefen den Notfall aus und ordneten Evakuierungen an. Anrainer sollten unter anderem mit Booten vor giftigen Gasen in Sicherheit gebracht werden. Hunderte Betroffene hätten von Symptomen – so etwa brennenden Augen – berichtet, schrieb die Zeitung „Thairath“ im Kurznachrichtendienst X (Twitter). Pyrolysebenzin, ein Rohstoff der chemischen Industrie, kann beim Einatmen der Dämpfe schwere Gesundheitsschäden verursachen.

Ein in Deutschland gestartetes Flugzeug mit 190 Menschen an Bord ist heute im türkischen Badeort Alanya trotz eines geplatzten Vorderreifens sicher auf dem Bugfahrwerk gelandet, wie der staatliche Rundfunksender TRT berichtete.

Der Reifen der Boeing 737 der türkischen Billigfluglinie Corendon Airlines platzte während der Landung aus unbekannten Gründen. Alle Menschen an Bord der vom Flughafen Köln/Bonn aus gestarteten Maschine seien sicher aus dem Flugzeug gebracht worden, Berichte über Verletzte gebe es nicht, zitierte TRT das türkische Verkehrsministerium.

Weitere Boeing landete in Istanbul auf Rumpf

Der Vorfall ereignete sich auf dem Flughafen Gazipasa in Alanya gegen 11.00 Uhr (Ortszeit), wie der Sender weiter berichtete. Das vordere Fahrwerk des Flugzeugs sei beschädigt worden, als es kurzzeitig über die Felge geschleift worden sei, sagte der Gouverneur des Bezirks Gazipasa, Orhan Altun, dem Sender. Er lobte zugleich das „sehr erfolgreiche Landemanöver“ der Piloten.

In Istanbul auf dem Rumpf gelandete Boeing des Logistikkonzerns FedEx
Reuters/Umit Bektas

Erst gestern war ebenfalls in der Türkei eine Boeing 763 des Logistikkonzerns FedEx auf dem Istanbuler Flughafen nach Problemen am vorderen Fahrwerk auf dem Rumpf gelandet, wie der Flughafen mitteilte.

Ein Sechsjähriger hat während der Fahrt auf einer Autobahn im deutschen Bundesland Baden-Württemberg Feuerwerkskörper im Auto seiner Mutter gezündet und so einen Fahrzeugbrand verursacht.

Das Kind und die 39-jährige Mutter wurden mit Verdacht auf Rauchgasvergiftung in ein Krankenhaus gebracht, wie die Polizei in Ludwigsburg heute mitteilte.

Feuerwerk für Kindergeburtstag

Nach deren Angaben ereignete sich der Zwischenfall gestern auf der Autobahn 8 bei Stuttgart. Nach den bisherigen Ermittlungen hatte er Bub offenbar auf dem Rücksitz einen Feuerwerkskörper gezündet und damit das Feuer ausgelöst. Die Mutter hielt auf dem Pannenstreifen, beim Eintreffen von Polizei und Feuerwehr habe das Auto in Vollbrand gestanden.

Einem Medienbericht zufolge soll es sich bei dem Feuerwerk um bengalische Feuer und Wunderkerzen für einen Kindergeburtstag gehandelt haben.

Wirtschaft

Der Mitbegründer der einstigen Kanzlei im Skandal um die „Panama Papers“, Ramon Fonseca Mora, ist tot. Der 71-Jährige sei im Krankenhaus von Panama-Stadt gestorben, teilte seine Anwältin Guillermina Mc Donald heute der Nachrichtenagentur AFP mit. Sie nannte keine weiteren Einzelheiten zur Todesursache. Fonseca sei schon seit einiger Zeit im Krankenhaus gewesen.

Der Panamaer Fonseca hatte zusammen mit dem aus Deutschland stammenden Jürgen Mossack in dem zentralamerikanischen Land die Kanzlei Mossack-Fonseca gegründet, über die Gelder illegal verschoben worden sein sollen.

Urteil noch ausständig

Gegen sie lief im April der Prozess wegen Steuervermeidung und Geldwäsche mittels Briefkastenfirmen in Panama-Stadt. Die Staatsanwaltschaft forderte zwölf Jahre Haft, das Urteil stand noch aus. 2018 erklärte die Kanzlei, das Geschäft wegen „irreparablen“ Imageschadens einzustellen.

Der Anklage zufolge waren Mossack und Fonseca dafür verantwortlich, über ihre Kanzlei die Gründung undurchsichtiger Firmen erleichtert zu haben, in denen etwa Manager des Siemens-Konzerns Millionen Euro außerhalb der eigentlichen Konten des Unternehmens deponiert haben sollen. Diese Gesellschaften sollen dazu gedient haben, Gelder aus Provisionszahlungen zu verstecken.

Viele prominente Namen

Ein internationales Rechercheteam rund um die „Süddeutsche Zeitung“ hatte unter dem Titel „Panama Papers“ im April 2016 seine Recherchen rund um den Skandal veröffentlicht. Die Recherchen, die auf der Auswertung von 11,5 Millionen Dokumenten aus der Kanzlei basierten, enthüllten auch die Namen von Prominenten, Politikern und Sportlern, die Vermögen vor dem Fiskus versteckt haben sollen.

Die Veröffentlichungen zu den „Panama Papers“ führten zu Ermittlungen auf der ganzen Welt und einer Debatte über Steueroasen und Geldwäsche. In der Folge traten der isländische Regierungschef Sigmundur David Gunnlaugsson und der pakistanische Regierungschef Nawaz Sharif von ihren Ämtern zurück.

Der „Spiegel“ zitierte Schätzungen, denen zufolge nach der Veröffentlichung der „Panama Papers“ mehr als 1,3 Milliarden Dollar (rund 1,2 Mrd. Euro) an Strafzahlungen und Steuern eingetrieben wurden.

Zehn Jahre nach dem ersten Spatenstich für einen Kanal zwischen Atlantik und Pazifik in Nicaragua hat die autoritäre Regierung von Präsident Daniel Ortega dem chinesischen Unternehmen HKND Group die Konzession für den Bau entzogen.

Die rechtlichen Rahmenbedingungen für den Großen Interozeanischen Kanal würden verändert, kündigte die Nationalversammlung des mittelamerikanischen Landes gestern (Ortszeit) an. Gründe für die Reform und die Auflösung des Vertrags wurden nicht genannt. Das Verkehrsministerium werde nun die Verwaltung der Kanalbehörde übernehmen, hieß es.

Mammutprojekt bisher nur auf Papier

Die Bauarbeiten an dem geplanten 278 Kilometer langen Kanal waren 2014 symbolisch aufgenommen worden, kamen aber nie richtig voran. Neben der Wasserstraße waren eine Eisenbahnlinie, eine Erdölpipeline, zwei Häfen und ein Flughafen vorgesehen. Nach Vorstellungen der Regierung sollte die 50 Milliarden Dollar (etwa 46,5 Mrd. Euro) teure Wasserstraße dem Panamakanal Konkurrenz machen.

Rund 30.000 Menschen hätten für das riesige Bauprojekt ihre Heimatorte verlassen müssen. Naturschützer warnten vor verheerenden Umweltschäden. Kritiker hatten von Anfang an bezweifelt, dass das in Infrastrukturvorhaben recht unerfahrene Hongkonger Konsortium HKND zu dem Megaprojekt überhaupt in der Lage sein würde. Das Unternehmen sollte den Kanal nicht nur bauen, sondern auch für bis zu 100 Jahre betreiben.

Umwelt & Klima

Thailand hat eine Insel im Süden des Landes wegen einer ausgedehnten Korallenbleiche in dem Gebiet für Besucher und Besucherinnen gesperrt. Die Pling-Insel und das Korallenriff um den Sirinart-Nationalpark der Insel Phuket würden zeitweise abgeriegelt, erklärte heute die nationale Behörde für Nationalparks, Wildtiere und Naturschutz (DNP).

Die Korallenbleiche sei auf die hohen Meerestemperaturen zurückzuführen. Asien erlebt derzeit eine außergewöhnliche Hitzewelle. Auch in Australien und Florida leiden die Korallenriffe wegen hoher Temperaturen.

Korallen können sich von einer Bleiche nach einer gewissen Zeit wieder erholen, wenn die Temperaturen sinken und sich die Bedingungen im Meerwasser wie Überfischung und Verschmutzung wieder verbessern. Dauert die Hitze zu lange an, sterben sie jedoch komplett ab.

Kultur

Der australische Regisseur und Drehbuchautor Peter Weir wird bei den 81. Internationalen Filmfestspielen von Venedig mit dem Goldenen Löwen für sein Lebenswerk ausgezeichnet. Das teilte das älteste Filmfestival der Welt heute mit. Die Festspiele in der italienischen Lagunenstadt finden von 28. August bis 7. September statt.

Der australische Regisseur und Drehbuchautor Peter Weir
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„Mit 13 Filmen innerhalb von 40 Jahren hat sich Peter Weir seinen Platz am Firmament der großen Regisseure des modernen Kinos gesichert“, wurde Festivaldirektor Alberto Barbera in einer Pressemitteilung zitiert. Weir hat mit Werken wie „Der einzige Zeuge“, „Der Club der toten Dichter“ und „Die Truman Show“ große Erfolge gefeiert und erhielt vier Oscar-Nominierungen für die beste Regie. Im Vorjahr durfte er schließlich einen Ehrenoscar entgegennehmen.

Die französische Schauspielerin Isabelle Huppert bei der Met-Gala in New York
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Die französische Schauspielerin Isabelle Huppert übernimmt in diesem Jahr den Juryvorsitz der Filmfestspiele von Venedig. Die 71-Jährige wird den Goldenen Löwen für den besten Film verleihen, wie die Biennale mitteilte. Huppert gehört seit vielen Jahrzehnten zu den bekanntesten Gesichtern des französischen Kinos. Sie spielte auch in verschiedenen Hollywood-Produktionen mit.

Leute

Für Shakira ist ihr Steuerstreit mit der spanischen Justiz beendet: Ein Gericht bei Barcelona bestätigte heute die Einstellung eines Verfahrens wegen Steuerhinterziehung gegen die kolumbianische Sängerin.

Demzufolge gebe es bei ihrer Steuererklärung für das Jahr 2018 zwar „Unregelmäßigkeiten“. Das gelte aber nicht als Straftat, erklärte das Gericht. Die 47-Jährige habe nicht die Absicht gehabt, die Steuerbehörden zu betrügen.

Die kolumbianische Sängerin Shakira
IMAGO/ZUMA Wire/Photo Image Press

Keine ausreichenden Beweise

Das Gericht kam damit einer Empfehlung der Staatsanwaltschaft in Barcelona nach, die keine ausreichenden Beweise für die Schuld Shakiras sah. Die Behörden hatten Ermittlungen eingeleitet, weil sie den Popstar verdächtigten, durch ein Netzwerk von in Steuerparadiesen beheimateten Firmen Steuern im Wert von rund sechs Millionen Euro hinterzogen zu haben.

Im August vergangenen Jahres hatte Shakira dann 6,6 Millionen Euro an den spanischen Fiskus gezahlt – „um ihren Willen zur Begleichung möglicher Steuerschulden zu zeigen“, wie es vonseiten ihrer Anwälte hieß.

Der Steuerfluchtverdacht lastet schon seit Jahren auf Shakira. Im Zusammenhang mit ihrem ehemaligen Wohnsitz auf den Bahamas tauchte ihr Name 2021 in den Pandora-Papers auf, welche die Steuervermeidungstricks vieler teils prominenter Multimillionäre und -millionärinnen enthüllten. Die Kolumbianerin lebt seit dem vergangenen Jahr in Miami in den USA.

Panorama

Die kleine Mittelmeer-Insel Alicudi nördlich von Sizilien zählt 100 Einwohner und Einwohnerinnen und etwa 600 Wildziegen, die sich in den vergangenen Jahren stark vermehrt haben.

Da die Tiere sich auf der Insel derart stark ausgebreitet haben und auf Futtersuche in Gärten und Gemüsebeete eindringen, beschloss der Bürgermeister der Insel, die Ziegen zu verschenken. Interessensbekundungen trafen aus aller Welt ein.

Anträge für die Adoption der Tiere kamen vor allem aus Sizilien, aber auch aus mehreren anderen italienischen Ortschaften und aus dem Ausland. „Sogar aus Nigeria und den USA haben wir Anfragen erhalten“, berichtete Riccardo Gullo, Bürgermeister der Insel Lipari, unter deren Verwaltung Alicudi steht.

Fast alles schmeckt

Nächste Woche werden Experten damit beginnen, die ersten Wildziegen einzufangen, was angesichts der steilen Hänge auf der Insel nicht einfach sein wird. Die Tiere sollen dann für eine Quarantänezeit auf Sizilien gebracht werden, wo sie gezähmt werden sollen. Die Gemeinde reagiert damit auf die zunehmenden Proteste der Inselbewohner und der Urlauber wegen der Wildziegen, die auf Nahrungssuche kaum etwas auslassen.

„Die Ziegen ruinieren nicht nur Gemüsebeete, sondern auch die typischen Trockensteinmauern der Insel, die ohne Zement errichtet wurden“, berichtete der Bürgermeister. Knapp ein Viertel der Trockensteinmauern Alicudis, die als UNESCO-Kulturerbe anerkannt wurden, seien wegen der Tiere in Gefahr. Außerdem werfe ihre Anwesenheit in unmittelbarer Nähe von Siedlungen auch hygienische Fragen auf.