Ausland

Der Internationale Gerichtshof (IGH) in Den Haag hat eine Klage Nicaraguas zurückgewiesen, Deutschlands Rüstungsexporte nach Israel mit einem Eilantrag zu stoppen. Es werde keine Dringlichkeitsanordnung erlassen, teilte das Gericht heute mit.

Verfahren noch nicht abgeschlossen

Man sei dennoch tief besorgt angesichts der humanitären Situation der palästinensischen Zivilbevölkerung im Gazastreifen. Der Gerichtshof gab auch einem deutschen Antrag auf Abweisung des Falles nicht statt. Damit kann das Verfahren weitergeführt werden.

Das autoritär regierte Nicaragua wollte mit seiner Klage erreichen, dass der Internationale Gerichtshof Deutschland auffordert, die Waffenexporte an Israel einzustellen. Nicaragua hatte damit argumentiert, dass im Gazastreifen wegen des Vorgehens des israelischen Militärs die ernste Gefahr eines Völkermords bestehe.

Richter: Verstöße gegen Völkermordkonvention denkbar

Berlin habe gegen die Völkermordkonvention von 1948 verstoßen, weil es Israel weiterhin mit Waffen beliefere. Die Richter des IGH hätten zuvor entschieden, es sei plausibel, dass Israel während seines Angriffs auf Gaza einige in der Völkermordkonvention garantierte Rechte verletzt habe. Die israelische Regierung bestreitet das.

Die deutsche Bundesregierung hatte die Vorwürfe Nicaraguas entschieden zurückgewiesen. Sie argumentiert zum einen mit dem Selbstverteidigungsrecht Israels. Zum anderen wird auf die umfangreiche humanitäre Hilfe für die palästinensische Zivilbevölkerung verwiesen. Deutschland gehört hier zu den größten internationalen Geldgebern.

Israel wird gegen die Hamas in Rafah im Süden des Gazastreifens vorgehen, auch wenn die radikalislamische Organisation dem jüngsten israelischen Vorschlag für eine Waffenruhe zustimmen sollte. Das betonte Ministerpräsident Benjamin Netanjahu.

„Die Frage, dass wir den Krieg beenden, bevor wir all unsere Ziele erreicht haben, stellt sich nicht“, hieß es heute in einer Erklärung von Netanjahus Büro.

UNRWA-Chef: Angstzustände bei Menschen in Rafah

Die Nerven der Menschen in der Grenzstadt Rafah im Gazastreifen sind laut UNRWA-Chef Philippe Lazzarini aus Angst vor einer israelischen Militäroffensive bis aufs Äußerste gespannt. „Unsere Kollegen dort berichten von außerordentlicher, tief sitzender Angst“, sagte Lazzarini. Im Norden des Gazastreifens kämen entgegen israelischen Angaben noch immer nicht genügend Lebensmittel an, sagte er.

Lazzarini berichtete, dass die meisten der 16 Länder, die Zahlungen an das UNRWA gestoppt hatten, blockiertes Geld wieder freigegeben hätten. Der Stopp ging zurück auf Vorwürfe, dass UNRWA-Mitarbeiter an den palästinensischen Massakern des 7. Oktober in Israel beteiligt waren.

Eine UNO-Untersuchung kam zu dem Schluss, dass das Hilfswerk seine Neutralität im Großen und Ganzen gut wahrt, aber Verbesserungen nötig sind. Unter den Ländern, die noch nicht wieder zahlen, seien die USA, Großbritannien und Österreich, sagte Lazzarini.

USA: Israel wird Grenzübergang zu Nordgaza eröffnen

Die US-Regierung gab unterdessen an, dass Israel noch in dieser Woche einen neuen Grenzübergang in den nördlichen Teil des Gazastreifens eröffnen werde. Das habe US-Präsident Joe Biden in einem Telefonat mit Netanjahu gefordert, teilte das Weiße Haus mit. Derzeit würden 200 Lastwagen pro Tag die Grenze zum Küstenstreifen überqueren, hieß es weiter. Die UNO schätzt, dass jeden Tag 500 Lkws mit Hilfsgütern nötig wären.

Die seit knapp zwei Wochen andauernden propalästinensischen Demonstrationen an der New Yorker Eliteuniversität Columbia drohen zu eskalieren. In der Nacht auf heute drangen Demonstrierende in ein Gebäude ein, wie US-Medien berichteten. Es handle sich um die Hamilton Hall, die auch 1968 während eines Protests gegen den Vietnam-Krieg besetzt worden war.

Auf Videos war zu sehen, wie vermummte Personen mit schwarz-weißen Palästinensertüchern Fenster einschlugen und den Eingang des Gebäudes mit Stühlen und Tischen verbarrikadierten. Nach Angaben der Studierendenzeitung „Columbia Spectator“ befanden sich mehrere Dutzend Protestierende in der Hamilton Hall. Hunderte weitere demonstrierten demnach vor dem Gebäude.

Gestern hatte die Universität angekündigt, Studentinnen und Studenten zu suspendieren, wenn sie ein Protestcamp auf dem Universitätsgelände nicht bis zum Nachmittag verließen. Die Demonstrierenden kritisieren das Vorgehen Israels im Gaza-Krieg und fordern Solidarität mit Palästinensern und Palästinenserinnen. Außerdem verlangen sie von ihrer Hochschule, finanzielle Beziehungen mit Israel zu beenden.

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Der UNO-Hochkommissar für Menschenrechte, Volker Türk, äußerte sich unterdessen zum Polizeieinsatz bei der Auflösung von propalästinensischen Protesten an mehreren US-Universitäten kritisch. Er sei beunruhigt wegen des Vorgehens der US-Sicherheitskräfte, sagte der Österreicher. Einige Handlungen erschienen unverhältnismäßig.

Im Prozess gegen Donald Trump im Zusammenhang mit Schweigegeldzahlungen an eine Pornodarstellerin muss der frühere US-Präsident eine Ordnungsstrafe von 9.000 Dollar (8 395,52 Euro) zahlen. Richter Juan Merchan reagierte heute in New York auf wiederholte Kommentare Trumps über Prozessbeteiligte.

Solche sind ihm wegen einer entsprechenden Nachrichtensperre eigentlich nicht erlaubt. Mehrere US-Medien berichteten übereinstimmend darüber.

In der Woche zuvor hatte Staatsanwalt Christopher Conroy eine Reihe von Verletzungen der Nachrichtensperre aufgezählt, die Trump über sein Konto auf der Plattform Truth Social bzw. auf seiner Wahlkampfwebsite begangen hatte. Dort griff er unter anderen die wahrscheinlichen Verfahrenszeugen Stormy Daniels und Michael Cohen an.

Trump-Anwalt verweist auf „politische Angriffe“

Trumps Anwalt Todd Blanche hatte die Stellungnahmen seines Mandanten dagegen als Reaktionen auf politische Angriffe dargestellt: „Es ist erlaubt, auf politische Angriffe zu reagieren.“

Auf wiederholte Nachfrage des Richters, auf welche Attacken Trump dort reagiert habe, nannte Blanche keine spezifische Stellungnahme, was Richter Merchan ungeduldig werden ließ: „Wir verlieren jegliche Glaubwürdigkeit hier im Gericht.“

Die Anklage wirft Trump vor, er habe den Ausgang der US-Präsidentenwahl 2016 mit der Zahlung von 130.000 Dollar Schweigegeld an Sexdarstellerin Daniels beeinflussen wollen. Die Transaktion selbst war zwar nicht illegal, bei der Rückerstattung des Geldes an seinen Anwalt Cohen habe Trump jedoch Geschäftsunterlagen gefälscht, um deren eigentlichen Zweck zu verschleiern.

Polens Ministerpräsident Donald Tusk hat angekündigt, die Regierungszeit der nationalkonservativen Partei Recht und Gerechtigkeit (PiS) nicht nur mit politischen, sondern auch mit juristischen Mitteln aufzuarbeiten.

Fälle von Machtmissbrauch der Vorgängerregierung dürften nicht ungestraft bleiben, sagte der ehemalige EU-Ratspräsident in einer Ansprache heute. Die Regierung der PiS war durch den Sieg Tusks bei der Parlamentswahl am 15. Oktober beendet worden.

„Niemand wird all das Böse vergessen, das vor dem 15. Oktober geschehen ist“, versicherte der Regierungschef. Als konkretes Beispiel nannte Tusk den Verdacht, dass der teilstaatliche Ölkonzern Orlen Medienberichten zufolge während der PiS-Regierungszeit mit einem Unternehmer zusammengearbeitet habe, der ein Naheverhältnis zur proiranischen libanesischen Hisbollah gehabt haben soll.

Am selben Tag bestätigte die nationale Staatsanwaltschaft in einer Pressekonferenz, dass sie diesen Verdacht untersuche. Außerdem habe sie bereits Ermittlungen in mindestens zwei anderen Verdachtsfällen im Zusammenhang mit Orlen begonnen.

Großbritannien will in diesem Jahr rund 5.700 Menschen nach Ruanda abschieben. Das ostafrikanische Land habe „im Prinzip“ zugestimmt, diese irregulär nach Großbritannien eingewanderte Menschen aufzunehmen, erklärte das britische Innenministerium heute.

Gesundheitsministerin Victoria Atkins sagte dem Sender Sky News, dass „diese Gruppe Menschen“ voraussichtlich bis Ende des Jahres „entfernt“ werde. Nach Angaben des Innenministeriums können 2.143 der 5.700 Migranten vor ihrem Abflug in Abschiebehaft genommen werden. Die Strafverfolgungsbehörden würden den Rest ausfindig machen.

Das britische Parlament hatte vergangene Woche nach langem Streit den Plan zur Abschiebung von Migranten nach Ruanda gebilligt. Irregulär eingereiste Menschen sollen künftig ungeachtet ihrer Herkunft und ohne Prüfung ihres Asylantrags nach Ruanda abgeschoben werden können, das ostafrikanische Land wurde dafür als sicheres Drittland eingestuft.

Einwanderer, die zwischen Jänner 2022 und Juni 2023 im Vereinigten Königreich angekommen sind, müssten damit rechnen, dass ihre Asylanträge als unzulässig betrachtet und sie nach Ruanda abgeschoben werden, erklärte das Innenministerium weiter. Offiziellen Statistiken zufolge kamen in diesem Zeitraum mehr als 57.000 Menschen über den Ärmelkanal nach Großbritannien.

Streit mit Irland verschärft sich

Unterdessen verschärft sich der Migrationsstreit zwischen dem EU-Mitglied Irland und Großbritannien . Die irische Justizministerin Helen McEntee kündigte an, bis zu 100 Polizisten an die offene Grenze mit der britischen Provinz Nordirland zu entsenden.

Sie sollen dort Asylsuchende identifizieren, die einen Aufenthaltsstatus im Nachbarland beantragen könnten und stattdessen in die Republik Irland einreisen, und Menschen ohne die notwendigen Papiere wieder ins Vereinigte Königreich abschieben. Das berichtete die Zeitung „Irish Independent“.

Der britische Premier Rishi Sunak hatte zuvor angekündigt, Großbritannien werde keine Rückführungen aus Irland akzeptieren, solange die EU nicht ihrerseits irreguläre Migrantinnen und Migranten aus dem Vereinigten Königreich zurücknimmt. Zuvor hatte der irische Außenminister Micheal Martin gesagt, dass die Zahl der ohne Papiere eingereisten Asylwerber zuletzt stark zugenommen habe. Das liege auch an der britischen Ruanda-Politik.

Einem BBC-Bericht zufolge untermauert ein geleaktes Geheimdokument den Verdacht, wonach eine vor rund zwei Jahren in Teheran zunächst spurlos verschwundene und nach neun Tagen tot aufgefundene 16-jährige Aktivistin Opfer des iranischen Regimes geworden sei.

Das laut BBC als „streng vertraulich“ gekennzeichnete Dokument lege nahe, dass Nika Schakarami von drei, für die iranischen Sicherheitskräfte arbeitenden Männern sexuell missbraucht und dann getötet worden sei.

Konkret beinhalte der Bericht Aussagen einer Anhörung der beteiligten Männer sowie hochrangiger Kommandeure, die laut BBC „versucht haben, die Wahrheit zu verbergen“. Eigenen Angaben zufolge wurde das Dokument von der BBC über Monate geprüft. „Unsere umfangreichen Nachforschungen haben ergeben, dass die Papiere, die wir erhalten haben, tatsächlich die letzten Bewegungen des Teenagers aufzeichnen“, wie die BBC dazu mitteilte.

Von Anfang an schwere Vorwürfe

Familienmitglieder erhoben von Anfang an Vorwürfe, die junge Frau sei vom Geheimdienst verhaftet und getötet worden. Auch ein kurz nach Schakaramis Verschwinden aufgetauchtes Video habe den Verdacht erhärtet, dass das Regime des Iran die Täterschaft hinter dem Tod Schakaramis zu verschleiern suchte, wie dazu das deutsche Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ erinnert.

Den Angaben zufolge hätten auch CNN-Recherchen bereits „eindeutige Hinweise“ dafür geliefert, „dass Schakarami am 21. September nach einer Demonstration von bewaffneten Kräften des Regimes verhaftet, misshandelt und umgebracht wurde“.

Die iranische Polizei erklärte dagegen iranischen Agenturangaben zufolge, Schakarami sei von einem Hochhaus gestürzt und ihre Leiche erst am nächsten Tag von den Nachbarn entdeckt worden. Sie wies zudem Vorwürfe zurück, wonach Schakaramis Tod im Zusammenhang mit den aktuellen Protesten stehe.

Inland

Für die Volkspartei versinkt die FPÖ nach den gestern bekanntgewordenen Ermittlungen in der Inseratencausa „immer tiefer in einem Sumpf aus Skandalen und Korruption“.

Wenn die FPÖ ihre eigenen bisherigen Forderungen ernst nehme, müssten Parteichef Herbert Kickl, der Dritte Nationalratspräsident Norbert Hofer und der steirische Spitzenkandidat Mario Kunasek zurücktreten, sagte ÖVP-Generalsekretär Christian Stocker heute.

„Neue Qualität dazugekommen“

Die Liste der Verfehlungen der FPÖ ist aus Stockers Sicht lang. So nannte er vermutete Verbindungen der FPÖ zum der Spionage beschuldigten Ex-Geheimdienstmitarbeiter Egisto Ott, undurchsichtige Vorgänge um die Werbeagentur Ideenschmiede mit Kickl als möglichem Nutznießer und die Grazer Finanzcausa, die zuletzt noch um Ermittlungen wegen Kindesmissbrauchsbildern erweitert wurden. Mit der Inseratencausa sei nun aber „eine neue Qualität dazugekommen“.

Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) ermittelt seit Mitte April wegen des Verdachts der Inseratenkorruption gegen den früheren Innenminister Kickl, Ex-Verkehrsminister Hofer, Ex-Verteidigungsminister Kunasek, Ex-FPÖ-Chef und Vizekanzler Heinz-Christian Strache und die frühere blaue Ministerin Beate Hartinger-Klein sowie den damaligen Geschäftsführer der Mediengruppe Österreich, Wolfgang Fellner.

Ermittelt wird gegen Strache und Fellner wegen des Verdachts der Bestechung bzw. Bestechlichkeit und gegen die ehemalige blaue Ministerriege wegen des Verdachts der Untreue.

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ÖVP-Arbeits- und -Wirtschaftsminister Martin Kocher hat sich für den im nächsten Jahr frei werdenden Posten des Nationalbank-Gouverneurs beworben.

„Es ist eine Aufgabe, im Rahmen derer man wichtige Möglichkeiten zur positiven Gestaltung Österreichs, Europas und des Standorts hat“, sagte Kocher zur „Kronen Zeitung“ (Dienstag-Ausgabe). Auf der ÖVP-Bundesliste für die Nationalratswahl im Herbst werde er nicht stehen.

Nationalbank-Gouverneur ist aktuell Robert Holzmann, sein Vertrag läuft bis Ende August 2025. Dass der Job bereits jetzt ausgeschrieben wurde, hatte zu Kritik der Opposition geführt, sie wirft der Regierung vor, vor der Nationalratswahl Fakten schaffen zu wollen. Prominentestes Mitglied der Führung der Nationalbank ist Präsident Harald Mahrer, der Präsident der Wirtschaftskammer Österreich ist.

FPÖ wirft ÖVP „skrupellosen Schritt“ vor

Kritik an den Jobplänen von Kocher kam umgehend von der FPÖ: „Dieser Postenschacher auf offener Bühne ist ein nächster skrupelloser Schritt der ÖVP. Dass die Grünen bei diesem Spiel mitmachen, ist nur eine Randnotiz“, beklagte FPÖ-Generalsekretär Christian Hafenecker. Er forderte einen Stopp des Bestellvorgangs.

Zur aktuellen Diskussion über eine eventuelle Ausweitung der Normarbeitszeit auf 41 Stunden stellte der Arbeitsminister klar: „Wogegen ich mich immer ausgesprochen habe, ist eine gesetzliche Änderung für die Normarbeitszeit. Die soll aus meiner Sicht so bleiben, wie sie ist.“

Zur besseren Transparenz bei den hohen Supermarktpreisen meinte Kocher, dass die Handelsketten über eine Schnittstelle Daten für Preisvergleichsplattformen bereitstellen sollen. Das sei aktuell in „politischer Koordinierung“.

Unternehmer Rene Benko ist vom Bundesverwaltungsgericht (BVwG) wegen seines Nichterscheinens im COFAG-Untersuchungsausschuss am 4. April zu einer Beugestrafe in Höhe von 1.500 Euro verurteilt worden.

Der Signa-Gründer hatte als Entschuldigung über seinen Anwalt die zahlreichen Sachverhaltsdarstellungen bei verschiedenen Strafverfolgungsbehörden vorgebracht, die es ihm unmöglich machten, sich auf die Einvernahme vorzubereiten. Dieser Argumentation folgte das BVwG nicht.

Ein pauschales Aussageverweigerungsrecht ist für das BVwG „nicht ersichtlich“, wie es in der der APA vorliegenden Entscheidung heißt. Vielmehr könne die Auskunftsperson ihr Entschlagungsrecht im Einzelfall geltend machen.

Für sein Nichterscheinen habe der Unternehmer keine genügende Entschuldigung geltend gemacht. Benko hat nun die Möglichkeit, gegen die Entscheidung mit einer Beschwerde an den Verfassungsgerichtshof oder mit einer außerordentlichen Revision an den Verwaltungsgerichtshof vorzugehen.

Benko will am 22. Mai im Ausschuss erscheinen

Der Signa-Gründer war für Ende März geladen. Weil er damals verhindert war, sicherte er zu, sich am 4. April den Fragen der Abgeordneten zu stellen. Über seinen Anwalt Norbert Wess ließ er am Tag davor wissen, dass er doch nicht kommen könne.

Mittlerweile hat der Signa-Gründer sein Kommen in den COFAG-U-Ausschuss am 22. Mai „verbindlich zugesagt“. Benko werde schon am Vortag nach Wien reisen, hieß es in einem Schreiben von Benkos Anwalt an Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka (ÖVP) sowie Verfahrensrichterin Christa Edwards.

Das Gesundheitsministerium ist mit einer Hackinganzeige gegen die Datenschutz-NGO epicenter.works gescheitert, nachdem diese während der CoV-Krise auf eine Sicherheitslücke im Epidemiologischen Meldesystem (EMS) hingewiesen und damit eine Schließung angestoßen hatte. Thomas Lohninger von der NGO forderte heute in einer Pressekonferenz gesetzliche Änderungen. Das Ministerium berief sich auf seine gesetzliche Verpflichtung zur Anzeige.

Der Hinweis auf die Lücke sei 2021 von der Tageszeitung „Der Standard“ gekommen, und tatsächlich sei diese gravierend gewesen, so Lohninger. Millionen an sensiblen Gesundheitsdaten der österreichischen Bevölkerung seien offen zugänglich und auch eintragbar gewesen, und zwar nicht nur Covid-19 betreffend, sondern auch Krankheiten wie HIV und Syphilis. Auch auf das Melderegister inklusive gesperrter Daten habe man dadurch zugreifen können.

Lohninger erklärt Vorgehen

Man sei nach dem Prinzip des „Responsible Disclosure“ vorgegangen, habe also die Lücke verifiziert, die Verantwortlichen informiert und sei erst nach deren Schließung gemeinsam mit der Zeitung an die Öffentlichkeit gegangen. Dennoch sei man vom Gesundheitsministerium nach Paragraf 118a Strafgesetzbuch („widerrechtlicher Zugriff auf ein Computersystem“) angezeigt worden, so Lohninger.

Davon erfahren habe man erst ein Jahr später. Auf ein Schreiben von epicenter.works, doch nicht eine Menschenrechtsorganisation für ihre Arbeit zu verfolgen, habe Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) bis heute nicht reagiert. Es seien Kosten von mehr als 15.000 Euro entstanden, um sich gegen die Vorwürfe zu wehren. Erst im Februar 2024 sei das Verfahren schließlich eingestellt worden.

„Da rennt wirklich was ganz gewaltig schief“, sagte Rechtsanwältin Maria Windhager, die die NGO in dieser Causa vertritt. Lohninger warnte vor einer abschreckenden Wirkung auf Sicherheitsforschung und Zivilgesellschaft durch derartige Anzeigen.

Ressort sah sich zu Anzeige „verpflichtet“

„Wenn eine Behörde den Verdacht einer Straftat hat, ist sie gesetzlich zu einer Anzeige an die Staatsanwaltschaft oder an die Kriminalpolizei verpflichtet“, so das Ministerium bezüglich „unbefugter Zugriffe“ auf das betreffende System: „Durch ein späteres Zurückziehen dieser Ermächtigung hätte das Gesundheitsministerium diese gesetzlich normierte Pflicht nicht wahrgenommen.“

Gleichzeitig wurde betont, es habe selbstverständlich kein Motiv gegeben, die Arbeit von epicenter.works zu behindern. Man habe auch selbst die Staatsanwaltschaft darauf hingewiesen, dass die Mehrzahl der von der Datenabfrage betroffenen Personen einen Bezug zum Verein bzw. zum „Standard“ gehabt hätten und es daher möglich sei, dass auf die Daten mit Zustimmung der Betroffenen zugegriffen wurde.

An der Ausarbeitung eines Gesetzesentwurfes für die Straffreiheit bei „Responsible Disclosure“ werde bereits gearbeitet, sagte der grüne Digitalisierungssprecher Süleyman Zorba. Möglich wäre das etwa in Form eines Strafausschließungsgrundes.

Umwelt & Klima

Die führenden westlichen Industrienationen (G7) wollen weltweit für einen wirksameren Klimaschutz kämpfen. Sie selbst verpflichten sich, schon in der ersten Hälfte der 2030er Jahre aus der Kohleverstromung auszusteigen, wie im Abschlusskommunique eines G-7-Ministertreffens in Italien festgehalten ist.

Sie wollen außerdem dabei helfen, die weltweiten Kapazitäten zur Erzeugung erneuerbarer Energien bis 2030 zu verdreifachen. Der Ausstoß des besonders klimaschädlichen Methangases soll weltweit drastisch reduziert werden. Mit einer „G-7-Wasserkoalition“ wollen sie die globale Wasserkrise angehen.

Die für Klima, Energie und Umwelt zuständigen G-7-Ministerinnen und -Minister hatten gestern und heute im Palast von Venaria Reale am Stadtrand von Turin getagt.

G-7: „Zutiefst besorgt“

In ihrer Abschlusserklärung geht die G-7 auch auf das 1,5-Grad-Ziel aus dem Pariser Klimaabkommen von 2015 ein, wonach die Erderwärmung auf maximal 1,5 Grad Celsius über dem vorindustriellen Niveau begrenzt werden soll. Dieses gilt als nur noch schwer erreichbar. Die G-7 äußerte sich „zutiefst besorgt“, dass zwischen der notwendigen und der tatsächlichen Verringerung der Emissionen eine große Lücke klaffe.

Zum kontroversen Thema Atomenergie stellt die G-7 jedem Land die Entscheidung frei. Mit einer „Wasserkoalition“ will die G-7 die globale Wasserkrise angehen, die durch den Klimawandel noch verschärft werde. Die G-7 unterstützt auch die UNO-Bemühungen für ein globales Abkommen gegen Plastikmüll.

Ein Sachstandsbericht bestätigt die fundierte Erkenntnis, dass Österreich zu viel fruchtbaren Boden zubetoniert.

„Dadurch wird die Lebensmittelproduktion der nächsten Generationen gefährdet“, so Vizekanzler Werner Kogler (Grüne), der heute das 530 Seiten starke Buch mit Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne) und dem Autor Robert Jandl (Bundesforschungszentrum für Wald) auf einem Biobauernhof in Niederösterreich präsentierte.

Der „Special Report Landnutzung und Klimawandel in Österreich“ wurde vom Austrian Panel on Climate Change (APCC) verfasst. 130 Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen setzten sich darin mit dem Bodenverbrauch hierzulande im Zusammenhang mit der Klimakrise auseinander, so Jandl. Der Bericht zeige auf: „Die massive Zerstörung wertvoller Böden ist eine Bedrohung der Ernährungssicherheit in Österreich.“

Kogler: „Werden nicht lockerlassen“

Derzeit beträgt die Flächeninanspruchnahme in Österreich zwölf Hektar pro Tag, das entspricht rund 16 Fußballfeldern. „Wir müssen aufhören, so viele wertvolle Böden zu zerstören“, sagte Gewessler.

Ziel ist es schon länger, den Bodenverbrauch bis 2030 auf tägliche zweieinhalb Hektar zu drosseln. „Wir werden nicht lockerlassen, dass dies geschieht“, so Kogler. Neue konkrete Maßnahmen wurden jedoch nicht präsentiert. Kogler nannte es jedoch einen Erfolg, dass man dieses Ziel auf Bundesregierungsebene erneut verankert habe.

Wirtschaft

Alle 162 JET-Tankstellen in Österreich stehen zum Verkauf. Das kündigte der US-Mutterkonzern Phillips 66 im aktuellen Quartalsbericht an. Die „Kronen Zeitung“ hatte zuerst darüber berichtet.

„Wir haben vor Kurzem den Verkaufsprozess für unser Einzelhandelsgeschäft in Deutschland und Österreich eingeleitet“, sagte Energiekonzernchef Mark Lashier. „Das steht im Einklang mit unserem Plan, uns von Vermögenswerten zu trennen, die nicht zum Kerngeschäft gehören.“

Auch die über 800 Tankstellen in Deutschland sollen demnach auf den Markt kommen. In Österreich ist JET mit seinen 162 Tankstellen der fünftgrößte Tankstellenbetreiber nach ENI, BP, OMV und Shell. Über den konkreten Zeitpunkt des Verkaufs und den Verkaufspreis machte das Unternehmen keine Angaben.

Beschäftigte im Hotel- und Gastgewerbe erhalten ab Mai durchschnittlich sechs Prozent mehr Geld und ab November weitere zwei Prozent. Darüber hinaus wurde bereits eine Lohnerhöhung für 2025 vereinbart.

Die Beschäftigten erhalten ab Mai 2025 die Jahresinflation von 2024 plus ein Prozent. Zudem einigten sich die Gewerkschaft vida und die Wirtschaftskammer Österreich (WKO) auf einen Mindestlohn von 2.000 Euro brutto ab 1. Mai 2025.

Mindestens zwölf freie Sonntage

Neuerungen gibt es auch beim Rahmenkollektivvertrag für das Hotel- und Gastgewerbe. Fixiert wurde in der Vereinbarung unter anderem, dass Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zumindest zwölf Sonntage pro Jahr freihaben. Außerdem gibt es den Nachtarbeitszuschlag künftig für alle Beschäftigten, die ab Mitternacht noch arbeiten und nicht mehr wie bisher nur für Beschäftigte der Hotellerie und Nachtgastronomie.

Das Urlaubs- und Weihnachtsgeld ist künftig in allen Bundesländern einheitlich geregelt, und die Wartefrist für den Anspruch darauf verkürzt sich von zwei Monaten auf einen Monat.

Verbesserungen für Lehrlinge

Eine Reihe von Verbesserungen gibt es für Lehrlinge. Ab 1. Mai 2024 erhalten Lehrlinge im ersten Lehrjahr ein Lehrlingseinkommen in Höhe von 1.000 Euro, im zweiten 1.120 Euro, im dritten 1.320 Euro und im vierten 1.420 Euro.

Außerdem bekommen Lehrlinge die ersten acht Sonntage im Lehrverhältnis frei, um den Übergang in die Arbeitswelt zu erleichtern. Für eine Lehrabschlussprüfung mit ausgezeichnetem oder gutem Erfolg gibt es eine Prämie von 250 bzw. 200 Euro.

Die Teuerung in Österreich nimmt weiter ab. Im April sank die Inflation laut Schnellschätzung auf 3,5 Prozent von 4,1 Prozent im März und damit auf den niedrigsten Wert seit September 2021, wie die Statistik Austria heute mitteilte.

„Dabei sind die Gaspreise erstmals seit dem Jahr 2020 deutlich unter das hohe Vorjahresniveau gefallen“, so Statistik-Austria-Generaldirektor Tobias Thomas. Ebenfalls preisdämpfend wirkten die Pauschalreisen.

Grafik zur Inflation in Österreich
Grafik: APA/ORF; Quelle: Statistik Austria

Diese seien vor einem Jahr noch starker Preistreiber gewesen. „Allerdings liegen die Preisanstiege in der Gastronomie weiterhin über dem Durchschnitt, und bei Treibstoffen legt die Teuerung weiter zu“, erklärte Thomas. Gegenüber dem Vormonat März stieg das Preisniveau im April laut Statistik Austria geschätzt um 0,1 Prozent.

Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) geht angesichts der Prognosen davon aus, dass sich die Jahresinflation 2024 im Vorjahresvergleich halbieren werde. „Der Harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) weist übrigens mit 3,4 Prozent den identen Wert wie Spanien auf“, so Brunner. Es sei noch „lange kein Grund aufzuatmen“, sagte SPÖ-Wirtschaftssprecher Christoph Matznetter laut Aussendung. Für FPÖ-Wirtschaftssprecher Axel Kassegger gibt es „sicher keinen Grund zum Jubeln“.

Eurostat: Inflation im Euro-Raum bleibt bei 2,4 Prozent

Die Inflation im Euro-Raum bleibt im April laut ersten Schätzungen stabil gegenüber März. Laut heute veröffentlichter Eurostat-Erstschätzung stiegen die Verbraucherpreise in der Euro-Zone um 2,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Österreich verzeichnete trotz eines Rückgangs auf 3,4 Prozent (laut Eurostat-Berechnung) die dritthöchste Rate der Euro-Zone.

Chronik

Die Zahl der Menschen, die in Kenia, Tansania, Burundi und Uganda infolge wochenlanger Regenfälle ums Leben gekommen sind, ist mittlerweile auf deutlich über 300 gestiegen. Allein in Kenia gab ein Regierungssprecher heute die Zahl der Toten mit mittlerweile 169 an. Das Kabinett in Nairobi war zuvor zu einer Sondersitzung zusammengetreten, um über Maßnahmen zu beraten.

Bei einem Besuch in Mai Mahiu im Rift Valley, wo gestern nach einem Dammbruch fast 50 Menschen ums Leben kamen und 26 noch immer vermisst werden, kündigte Präsident William Ruto an, Anwohner und Anwohnerinnen in von Überflutung oder Erdrutschen gefährdeten Gebieten sollten sich innerhalb von 48 Stunden in Sicherheit bringen. Der kenianische Wetterdienst kündigte für die kommenden sieben Tage weitere schwere Regenfälle an.

Nicht nur an den Flüssen, auch an den Großen Seen Ostafrikas steigt angesichts der andauernden Wolkenbrüche der Wasserstand. Wegen unterbrochener Straßenverbindungen und nicht passierbarer Brücken ist auch der Gütertransport in andere Staaten der Region beeinträchtigt, etwa von Uganda nach Ruanda und in die Demokratische Republik Kongo.

In Tansania gelten derzeit vor allem die Küstengebiete als gefährdet. Im Zusammenhang mit den Regenfällen gibt es auch häufig schwere Gewitter und hohen Wellengang. In Arusha und Manyara, beliebte Ausgangspunkte des Safari-Tourismus in dem ostafrikanischen Land, kam es in den vergangenen Tagen wiederholt zu Erdrutschen.

Bei dem Angriff mit einem Schwert in London ist heute ein 13-Jähriger getötet worden. Der Bub sei mit Stichverletzungen in ein Krankenhaus gebracht worden, aber dort gestorben, sagte Chief Superintendent Stuart Bell von der Londoner Polizei.

Zwei Polizisten hätten erhebliche Verletzungen erlitten und seien operiert worden. Sie seien aber vermutlich außer Lebensgefahr. Auch zwei weitere Menschen seien verletzt worden, aber nicht lebensgefährlich, sagte Bell.

Die Londoner Polizei hatte zuvor mitgeteilt, dass bei der Attacke im Nordosten der Stadt mehrere Menschen verletzt wurden. „Wir haben fünf Menschen an Ort und Stelle behandelt und haben alle fünf ins Krankenhaus gebracht“, teilte der Rettungsdienst mit. Die Polizei nahm einen 36-Jährigen fest. Die Ermittler gehen derzeit nicht von Terrorverdacht aus.

Polizeisperre in London wegen eines Mannes, der Menschen mit einem Schwert verletzt hat
AP/Peter Kingdom

Innenminister James Cleverly bedankte sich bei den Rettungskräften und teilte auf X (Twitter) mit, seine Gedanken seien bei den Betroffenen. Cleverly rief auch dazu auf, nicht zu spekulieren und keine Aufnahmen des Falls online zu verbreiten, sondern wichtige Informationen der Polizei zu melden.

IT

Das Strategiespiel „Clash of Clans“ ist eines der erfolgreichsten und umsatzstärksten Spiele für Mobilgeräte. Mehr als zwei Milliarden Mal wurde das Spiel bisher in den App-Stores von Apple und Google heruntergeladen.

Auch der norwegische Fußballstar Erling Haaland gehört zu den Fans des Spiels. Eines unterscheidet ihn künftig aber von allen anderen Spielerinnen und Spielern: Der Stürmer, der zurzeit bei Manchester City unter Vertrag ist, werde in „Clash of Clans“ ein spielbarer Charakter, teilte der Spieleentwickler Supercell heute mit.

„Seit Langem großer Fan“

Haalands Charakter heißt „Barbarenkönig“ und ist der erste, der auf einer echten Person basiert. „Als wir hörten, dass Haaland ein Fan unseres Spiels ist und mit uns zusammenarbeiten möchte, war das wirklich ein Traumszenario“, sagte Stuart McGaw, General Manager von „Clash of Clans“, in einer Pressemitteilung.

„Ich bin schon seit Langem ein großer Fan des Spiels und weiß alles darüber, daher ist es wirklich cool, als Spielfigur aufzutreten“, sagte Haaland. Als „Clash of Clans“ im August 2012 das erste Mal im iOS-App-Store veröffentlicht wurde, war der Norweger gerade einmal zwölf Jahre alt.

Viel Umsatz durch In-Game-Käufe

Das Spiel ist nicht nur eine der am häufigsten heruntergeladenen Anwendungen für Mobiltelefone. Es beschert seiner Entwicklerfirma bis heute jährliche Umsätze im dreistelligen Millionenbereich.

Zwar lässt sich „Clash of Clans“ in der Basisversion gratis spielen. Um echtes Geld kann man aber zusätzliche Gegenstände kaufen, die den Spielverlauf positiv beeinflussen. So soll etwa auch Ex-FPÖ-Chef und Vizekanzler Heinz-Christian Strache für das Spiel Tausende Euro ausgegeben haben.

Gesundheit

Eine Million Wildschweine will Italien – auch mit Hilfe des Heeres – in den nächsten drei bis fünf Jahren töten und damit die Population um 60 bis 80 Prozent reduzieren.

Das Landwirtschaftsministerium versucht, die Afrikanische Schweinepest einzudämmen, die u. a. die Produktion des Prosciutto di Parma gefährdet.

Zuletzt hatte Kanada die Einfuhr von Parmaschinken aus Furcht vor der in Italien grassierenden Tierseuche gestoppt.

Kultur

Mit vier parallelen Eröffnungsfilmen startet heute Abend das Filmfestival Crossing Europe in Linz in seine 21. Ausgabe. Einer der Filme ist die tragikomische Familiengeschichte „Housekeeping for Beginners“ von Goran Stolevski, die sich mit Queerness und dem Leben als Roma in Nordmazedonien auseinandersetzt.

Der zweite ist die Selbstfindungsstory „Ellbogen“ von Asli Özarslan über eine junge Deutsch-Türkin, die Verfilmung des gleichnamigen Romandebüts von Fatma Aydemir. Außerdem sind am Eröffnungsabend der Horrorfilm „Cuckoo“ von Tilman Singer sowie die Doku „Gerlach“ von Aliona van der Horst und Luuk Bouwman über einen niederländischen Bauern alter Schule zu sehen.

Szene des Films Ellbogen
Ozan Acidere

Van der Horst ist auch das diesjährige Tribute gewidmet. Im Rahmenprogramm erwarten das Publikum u. a. Talks mit rund 100 Filmgästen aus dem In- und Ausland, die Nightline bietet Partystimmung mit DJ-Sets.

Mehr dazu in ooe.ORF.at

„Neue Facetten des Zusammenlebens“

Bis 5. Mai stehen 144 Spiel-, Dokumentar- und Kurzfilme aus 41 Ländern auf dem Programm. Im Wettbewerb werden Geld- und Sachpreise im Wert von rund 30.000 Euro vergeben. Thematisch haben sich die Filmemacherinnen und -macher vor allem mit den Themen Krieg und Migration, Feminismus und LGBTQ, Coming of Age und Klimaaktivismus befasst.

Es ist die dritte Ausgabe des Festivals unter der Doppelspitze von Sabine Gebetsroither und Katharina Riedler, die in ihrer Begrüßung eine Hoffnung auf die „Kraft des Kinos als sozialer Raum“ formulieren und mit ihrer Filmauswahl Neugierde auf „neue Facetten des Zusammenlebens“ wecken möchten.

Katharina Riedler und Sabine Gebetsroither
Violetta Wakolbinger

In der Local-Artist-Schiene wird heuer neben dem traditionellen Local Artist Award und dem Creative Region Music Video Award ein neuer Preis verliehen: Der Local Artist Innovation Award prämiert Arbeiten aus dem Spektrum der Animationskunst.

Die Frauenquote des Festivals ist hoch: Rund 47 Prozent der Filme sind unter weiblicher Regie entstanden, 38 Prozent unter männlicher und der Rest wurde von gemischten Teams oder non-binären Personen inszeniert.

Panorama

Als die dreijährige US-Amerikanerin Saylor Class angefangen hat, über Monster in ihrem Zimmer zu klagen, haben sich ihre Eltern nichts dabei gedacht. Schließlich hatten sie ihrer Tochter gerade den Pixar-Film „Monsters, Inc.“ gezeigt. „Wir gaben ihr eine Flasche Wasser und sagten, es sei Monsterspray, damit sie nachts alle Monster wegspritzen könne“, sagte ihre Mutter Massis Class.

Aber das Mädchen ließ nicht locker, sie war sicher, dass sich etwas in ihrem Zimmer befand. Als die Mutter bemerkte, dass Bienen in der Nähe des Dachbodens und des Rauchfangs vor ihrem 100 Jahre alten Haus ausschwärmen, dachte sie, Saylor würde das Summen in der Nähe der Decke ihres Schlafzimmers hören.

Class rief eine Schädlingsbekämpfungsfirma an, die herausfand, dass es sich dabei um Honigbienen handelte, eine geschützte Art in den USA. Sie und ihr Mann kontaktierten einen Imker, der bemerkte, dass die Insekten in Richtung der Dielen des Dachbodens wanderten – direkt über dem Schlafzimmer ihrer Tochter.

Wärmebildkamera brachte Klarheit

Der Imker brachte eine Wärmebildkamera mit, um die Wände im Schlafzimmer des Dreijährigen zu untersuchen. „Es leuchtete wie Weihnachten“, sagte Class. Der Imker sagte, er habe noch nie einen Bienenstock gesehen, der so tief in die Wand hineinging. Er öffnete die Wand und brachte eine riesige Wabe zum Vorschein.

„Sie kamen wie aus einem Horrorfilm heraus“, sagte Class. Der Imker entfernte 45 Kilogramm Honigwaben und zwischen 55.000 und 65.000 Bienen. Sie wurden in drei Schritten aus der Wand gesaugt und in eine Honigbienenauffangstation umgesiedelt.

Nach rund 30 Jahren tritt die nationale Organisation für Tourismusvermarktung in der Schweiz, kurz Schweiz Tourismus, künftig mit einem neuen Logo auf. Dieses zeigt zwar weiterhin ein Schweizer Kreuz, aber nicht mehr das als „Goldblume“ bekannte goldene Edelweiß.

Das neue Logo besteht aus dem Schriftzug „Switzerland“, bei dem der Buchstabe T durch ein Schweizer Kreuz ersetzt wurde. Das neue Logo gibt es ausschließlich in englischer Sprache, wie Schweiz Tourismus heute mitteile. Die Sprache sei „die logische Basis für die Marke des Ferien- und Reiselandes Schweiz“.

Mit der nun erfolgten Präsentation wurde nach den Worten der Schweizer „Handelszeitung“ „eines der bestgehüteten Geheimnisse des Landes“ gelüftet, nämlich, durch welches Logo das „altehrwürdige“ goldene Edelweiß ersetzt wird. Für das 1995 eingeführte Markenzeichen besteht noch mehrere Jahre Markenschutz, so Schweizer Medien. Die „Goldblume“ sei auch in Logos etlicher Schweizer Tourismusunternehmen integriert – und daran dürfte sich so schnell nichts ändern.

Leute

Der britische König Charles III. hat sich heute erstmals seit Bekanntwerden seiner Krebserkrankung vor knapp drei Monaten wieder offiziell in der Öffentlichkeit gezeigt.

Zusammen mit seiner Frau Camilla besuchte er in London ein Krebsbehandlungszentrum. Bilder zeigten den lächelnden König, der Hände schüttelte, bevor er das Macmillan-Zentrum betrat.

Das britische Königspaar Queen Camilla und König Charles
AP/Kin Cheung

Der 75-Jährige hatte seine Krebserkrankung Anfang Februar öffentlich gemacht. Sie wurde nach einer Operation wegen einer vergrößerten Prostata festgestellt, laut Palast handelt es sich jedoch nicht um Prostatakrebs.

Wegen der Diagnose hatte der Monarch seine öffentlichen Termine seither ausgesetzt. Am Freitag hatte der Palast erklärt, dank ermutigender Genesungsfortschritte könne der König in enger Abstimmung mit seinen Ärzten wieder öffentliche Termine wahrnehmen. Auch Charles’ Schwiegertochter Catherine hat Krebs, sie tritt weiterhin nicht öffentlich auf.