Ausland

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat Israel vorgeworfen, im Falle eines Sieges über die radikalislamische Hamas „früher oder später“ die Türkei angreifen zu wollen. „Glaubt nicht, dass Israel im Gazastreifen aufhören wird“, sagte Erdogan heute vor Abgeordneten seiner Partei im Parlament in Ankara.

Wenn Israel nicht gestoppt werde, „wird dieser Schurken- und Terrorstaat früher oder später Anatolien ins Visier nehmen.“ Die große Halbinsel Anatolien macht fast die Hälfte des türkischen Staatsgebiets aus.

„Wir werden weiterhin an der Seite der Hamas stehen, die für die Unabhängigkeit ihres eigenen Landes kämpft und Anatolien verteidigt“, fuhr Erdogan fort. Am Montag hatte das türkische Staatsoberhaupt erklärt, dass mehr als 1.000 Hamas-Mitglieder in türkischen Krankenhäusern behandelt würden.

Die von der EU und den USA als Terrororganisation eingestufte Hamas betrachtet der türkische Präsident als „Widerstandsgruppe“.

Bei den schweren Unruhen im französischen Überseegebiet Neukaledonien sind mindestens zwei Menschen ums Leben gekommen. Das berichteten heute verschiedene französische Medien unter Berufung auf den Hochkommissar Neukaledoniens, Louis Le Franc.

Mehrere hundert Menschen seien zudem bei den gewalttätigen Protesten von Unabhängigkeitsbefürwortern verletzt worden, sagte der französische Innenminister Gerald Darmanin im Sender RTL.

Eine Person erschossen

Eine Person sei durch eine Kugel getötet worden, allerdings nicht von einem Polizisten, so Darmanin. Die genauen Umstände müssten geklärt werden. Zum zweiten Toten gab es keine Informationen.

Darmanin sprach von Angriffen auf Polizeistationen mit Hacken und schwerer Munition. Mehrere französische Abgeordnete forderten die Ausrufung des Ausnahmezustands. Die Ausgangssperre, die seit Montag gilt, wurde bis morgen Früh verlängert. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron berief für heute den Nationalen Verteidigungs- und Sicherheitsrat ein.

Der Hauptflughafen La Tontouta, Schulen und öffentliche Dienstleister bleiben bis auf Weiteres geschlossen. Aus Sorge vor einer Lebensmittelknappheit bildeten sich vor vielen Geschäften lange Schlangen.

Verfassungsreform

Die Unruhen entstanden durch eine geplante Verfassungsreform der Regierung in Paris, die Tausenden französischen Wählern und Wählerinnen in dem Inselstaat im Südpazifik das Wahlrecht und somit mehr politischen Einfluss einräumen würde.

Nach dem Senat nahm in der Nacht auch die Nationalversammlung in Paris den umstrittenen Text an. Jetzt müsse noch der Congres du Parlement zustimmen, der für besondere Anlässe im Schloss Versailles einberufen wird, berichtete der Sender France24. Ein Datum stehe aber noch nicht fest.

Die Europäische Union hat Israel nach Angaben des Außenbeauftragten Josep Borrell aufgefordert, den Militäreinsatz in Rafah im Gazastreifen „unverzüglich“ zu beenden.

Sollte Israel den Einsatz fortsetzen, würde das die Beziehungen der EU zu Israel stark belasten, hieß es heute in einer Mitteilung. Die Operation behindere die Verteilung der humanitären Hilfe in dem Küstengebiet weiter. Das führe zu weiteren Vertreibungen, Hungersnot und menschlichem Leid.

Der Mitteilung zufolge sind mehr als eine Million Zivilisten und Zivilistinnen in und um Rafah im Süden des Gazastreifens untergebracht. Sie seien aufgefordert worden, sich in Gebiete zu begeben, die nach Angaben der Vereinten Nationen nicht sicher seien.

Die EU erkenne zwar das Recht Israels an, sich zu verteidigen, Israel müsse sich aber an das humanitäre Völkerrecht halten und für die Sicherheit der Zivilbevölkerung sorgen. „Die Europäische Union fordert Israel auf, die ohnehin schon katastrophale humanitäre Lage im Gazastreifen nicht weiter zu verschärfen“, hieß es weiter.

Die israelische Führung will nach eigenen Angaben in Rafah die letzten dort vermuteten Bataillone der islamistischen Hamas zerschlagen. Nach Erkenntnissen des israelischen Militärs befinden sich im Gebiet von Rafah auch israelische Geiseln.

Die EU pocht auf die Streichung des umstrittenen georgischen Gesetzes zur Einstufung bestimmter Organisationen als „ausländische Agenten“. „Wir fordern die georgischen Behörden dringend auf, das Gesetz zurückzuziehen,“ hieß es heute in einer Erklärung des EU-Außenbeauftragten Josep Borrell und von EU-Kommissar Oliver Varhelyi.

Die Verabschiedung wirke sich negativ auf die Fortschritte Georgiens auf dem Weg in die EU aus, hieß es weiter.

Auch NATO fordert Kursänderung

Das Parlament in Tiflis hatte gestern für das Vorhaben votiert, gegen das es seit Wochen große Proteste gibt. Auch die NATO bewertet das Gesetz als Schritt in die falsche Richtung. „Wir fordern Georgien auf, seinen Kurs zu ändern und das Recht auf friedlichen Protest zu respektieren“, so ein NATO-Sprecher.

Das von der Opposition und Teilen der Zivilgesellschaft abgelehnte Gesetz sieht vor, dass sich Organisationen, die mehr als 20 Prozent ihrer Finanzmittel aus dem Ausland erhalten, als „Agenten ausländischer Einflussnahme“ registrieren lassen müssen.

Kritiker sehen Parallelen zu einem ähnlichen Gesetz in Russland, mit dem die Regierung in Moskau dort gegen die Opposition sowie Bürger- und Menschenrechtsgruppen vorgeht. Gestern gingen Medienberichten zufolge wieder Tausende Menschen in der Hauptstadt Tiflis gegen das Gesetz auf die Straßen.

Inland

Der Start in die letzte Plenarwoche im Nationalrat vor der EU-Wahl ist heute von Wahlkampftönen geprägt gewesen. Das Thema der Aktuellen Stunde gab die SPÖ vor, die angeführt von Finanzsprecher Kai Jan Krainer eine Vermögenssteuer bewarb.

Die ÖVP wiederum präsentierte sich als Schutzherrin vor jeglichen Steuererhöhungen, NEOS sah die Länder zu Einsparungen aufgerufen. Seitens der FPÖ wurde der Kampf gegen die Teuerung ausgerufen, die Grünen tadelten die Finanz.

Benko als Thema

Anlass für die Debatte war der Abschluss des COFAG-U-Ausschusses, der aus Sicht von SPÖ und Grünen eine Schieflage zugunsten der Reichen im Land gezeigt hat.

Die grüne Mandatarin Nina Tomaselli wies auf den Fall Rene Benko hin, wo ja nicht nur Anleger und Investoren, sondern auch kleine Unternehmen und die Steuerzahlerinnen und Steuerzahler draufzahlen müssten. Dabei habe die Finanz über Jahre nur zugeschaut, auch die Politik habe Benko geholfen. SPÖ-Mandatarin Michaela Schmidt sah die Arbeit der Finanzbehörden durch die Politik behindert.

ÖVP bekräftigt Nein zu Vermögenssteuer

Die Grünen bewarben über ihren Sozialsprecher Markus Koza wie die SPÖ eine Vermögenssteuer. „Warum stellt man sich schützend vor die, denen es eh besonders gutgeht im Leben?“, fragte der rote Finanzsprecher die ÖVP.

Österreich habe sicher kein Problem mit einer zu geringen Steuerlast, sagte Staatssekretärin Claudia Plakolm (ÖVP). Die von der SPÖ erwarteten Einnahmen aus Vermögenssteuern seien „Fantasiezahlen“. Stattdessen solle man überlegen, wie man die Steuern für jene, die jeden Tag arbeiten gehen, senken könne.

„Mit der ÖVP wird es keine Vermögens- und Erbschaftssteuern geben, damit das jetzt klargestellt ist“, bekräftigte Klubchef August Wöginger.

Auch NEOS und FPÖ gegen Vermögenssteuer

„Sie haben keine Ahnung, wie die Wirtschaft funktioniert“, teilte auch der NEOS-Abgeordnete Gerald Loacker der SPÖ mit. Über Einsparungen in den Ländern ließen sich Mittel freimachen. Dort anzusetzen sei sinnvoller als ein „Reichenbashing“, so der Mandatar Josef Schellhorn.

Auch nichts von Vermögenssteuern hält die FPÖ. Sozialsprecherin Dagmar Belakowitsch sah eine Neiddebatte: „Ob der Herr Benko bevorzugt wurde, das interessiert die Leute überhaupt nicht.“ Außerdem habe man dafür Richter. Interessant für die Bevölkerung sei deren Wohlstandsverlust und der wiederum sei von der Regierung verursacht worden, begonnen mit den Maßnahmen während der CoV-Pandemie.

Die ÖVP bekräftigt ihr Nein zu einer eigenen Kindergrundsicherung. Am Tag nachdem sich Sozialminister Johannes Rauch (Grüne) Rückendeckung der Sozialreferentinnen und -referenten der Länder für seine Vorbereitungsarbeiten geholt hatte, bekräftigte Familienministerin Susanne Raab (ÖVP) heute ihr Nein.

Gegenüber der „Presse“ sagte sie: „Wir haben ja schon eine Grundsicherung für die Menschen in Österreich und so auch für die Familien. Die nennt sich Sozialhilfe.“ SPÖ-Kritik, dass zu wenig gegen Kinderarmut getan werde, wies sie zurück.

Verweis auf Inflationsanpassungen

Raab verwies darauf, dass die Sozialhilfe höher sei, wenn man Kinder habe: „Das ist ein Ausdruck der sozialen Verantwortung, der wir gerecht werden müssen.“ Sie erinnerte auch an die in dieser Legislaturperiode beschlossene Inflationsanpassung von Sozial- und Familienleistungen.

Weiters erwähnte sie eine positive Erwähnung Österreichs in einer Studie der EU-Kommission, wonach es sehr gut gelinge, die Armutsgefährdungsquote durch Unterstützungsleistungen für Familien und Steuererleichterungen deutlich zu verringern.

Ukraine-Krieg

Ein für Freitag geplanter offizieller Besuch des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in Spanien und anschließend in Portugal ist abgesagt worden – offenbar wegen der schwierigen militärischen Lage in der Ukraine.

Das spanische Königshaus hatte gestern auf seiner Website bereits ein Treffen Selenskyjs am Freitag mit König Felipe VI. in Madrid und einem anschließenden Mittagessen, an dem auch Königin Leticia teilnehmen sollte, angekündigt. Diese Termine wurden nach einiger Zeit jedoch ohne Nennung von Gründen wieder gelöscht.

Von den zuständigen Regierungsstellen in Madrid, Lissabon und Kiew gab es auch heute weder eine offizielle Bestätigung für den Besuch noch für dessen Absage. Spanischen Medienberichten zufolge war in Madrid auch ein Treffen Selenskyjs mit Regierungschef Pedro Sanchez geplant. CNN Portugal berichtete aus Lissabon ohne Nennung einer Quelle, der Besuch sei wegen der Angriffe der russischen Armee im Raum Charkiw abgesagt worden.

Angesichts der jüngsten russischen Offensive in der ostukrainischen Region Charkiw hat die ukrainische Armee dort eigenen Angaben zufolge Soldaten von einzelnen Positionen abziehen müssen.

„Infolge von Kampf- und Offensivhandlungen des Gegners haben unsere Einheiten an bestimmten Abschnitten in den Gebieten Lukjanzi und Wowtschansk ein Manöver durchgeführt und sich in vorteilhaftere Positionen begeben, um das Leben unserer Soldaten zu retten und um Verluste zu vermeiden“, teilte der ukrainische Generalstab in der Nacht auf heute mit. In der Mitteilung hieß es aber auch: „Die Kämpfe dauern an.“

Russland, das seit mehr als zwei Jahren einen Angriffskrieg gegen das Nachbarland Ukraine führt, hatte in der vergangenen Woche in der Grenzregion mit einer neuen Offensive auf Charkiw begonnen. Infolgedessen besetzten russische Truppen auch mehrere ukrainische Dörfer.

Für die Ukraine, die sich angesichts stockender westlicher Hilfen derzeit in einer besonders schweren Lage befindet, geht es nun darum, eine Ausweitung der Front zu verhindern.

Die russischen Luftstreitkräfte haben nach Angaben des Gouverneurs der Region einen „schweren Luftangriff“ der Ukraine auf die Stadt Sewastopol auf der Halbinsel Krim abgewehrt.

Trümmer einer Rakete seien in einem Wohngebiet niedergegangen, teilte der von Russland eingesetzte Gouverneur der Krim-Hafenstadt, Michail Raswoschajew, Agenturmeldungen zufolge mit. Nach ersten Informationen sei niemand verletzt worden.

Die Luftabwehr habe nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau zehn Raketen vom US-Typ ATACMS zerstört. In der russischen Grenzregion Belgorod, über der russischen Region Kursk und über der Region Brjansk seien mehrere Drohnen abgefangen worden, wie das Ministerium weiter mitteilte.

EU

Die heimische Liste Demokratisch, Neutral, Authentisch (DNA) setzt in ihrem Wahlkampf für die EU-Wahl auf Plakate mit ihrer Spitzenkandidatin Maria Hubmer-Mogg. Einschränkung: Derzeit habe man kaum Mittel, um diese auch aufzustellen, sagte Hubmer-Mogg heute bei einem Pressetermin. Abhilfe sollen Fördermitgliedschaften schaffen. Inhaltlich setzt man bei den Plakaten auf die Themen CoV, Zensur und Migration.

Hubmer-Mogg sah sich dabei als „ignorierte Spitzenkandidatin“ – dementsprechend ziert der Slogan auch eines der Plakate. Bisher sei in Medien von Lena Schilling als einziger weiblicher Spitzenkandidatin bei der EU-Wahl zu lesen gewesen. „Wir haben zwei weibliche Spitzenkandidatinnen. Ich bin weibliche Spitzenkandidatin, Cis-Frau und Medizinerin.“

Thematisch geht es bei der DNA bzw. ihren Plakaten vor allem um Covid-19 bzw. den Widerstand gegen die Maßnahmen dagegen. Unter dem Motto „Black Lines Matter“, eine Anspielung auf „Black Lives Matter“, mischt man auf Plakaten außerdem die Themen Zensur und CoV.

Es könne nicht sein, dass Protokolle zur Erarbeitung und Umsetzung von CoV-Maßnahmen nur großflächig geschwärzt veröffentlicht würden, sagte Hubmer-Mogg. Ganz generell trete man gegen eine „Meinungsdiktatur“ ein.

Umwelt & Klima

Wegen eines technischen Problems sind in den Lake Windermere, Englands größten und bekanntesten See, riesige Mengen unbehandeltes Abwasser geflossen.

Wie der Sender BBC heute berichtete, floss Ende Februar stundenlang Rohabwasser in den See in der zum UNESCO-Weltnaturerbe zählenden Urlauberregion Lake District im Nordwesten Englands. Ausgelöst worden sei die Verschmutzung durch einen Pumpenausfall.

Die BBC berief sich auf Unterlagen des Unternehmens United Utilities, das das Abwassernetz im Nordwesten Englands verwaltet. Laut Bericht kam es durch eine Störung zum Ausfall der Hauptpumpen, die das in den See gelangte Wasser eigentlich reinigen sollen.

Der See gilt nicht nur als Perle der Natur, die jedes Jahr Millionen Besucherinnen und Besucher anzieht. Er ist zudem ein beliebter Badeort und wurde von vielen Künstlerinnen und Künstlern gewürdigt. Unter anderen wurde er von US-Popstar Taylor Swift in ihrem Song „The Lakes“ besungen.

Wirtschaft

Die Pleitewelle in der Modebranche geht weiter. Die Modekette Esprit will heute beim Amtsgericht Düsseldorf für ihre Europaholding und sechs weitere Gesellschaften Insolvenz in Eigenverwaltung anmelden. Die Esprit Europe GmbH ist die Obergesellschaft für Esprit in Deutschland, Frankreich, Belgien, Österreich, den skandinavischen Ländern, Polen und Großbritannien.

In Österreich hat die Kette laut Firmenbuch („WirtschaftsCompass“) 17 Niederlassungen und beschäftigte 2022 rund 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Für 2022 wird ein negatives Vorsteuerergebnis (EGT) von 0,01 Mio. Euro bei einem Umsatz von rund 37 Mio. Euro ausgewiesen.

Gespräche mit Finanzinvestor

„Ziel ist, das maßgeblich aus Deutschland geführte europäische Geschäft von Esprit zu restrukturieren und zukunftsfähig neu aufzustellen“, teilte das Unternehmen mit. Es gebe bereits Gespräche mit einem Finanzinvestor, der Interesse an den Markenrechten für Europa angemeldet habe und das operative Geschäft fortführen wolle.

Es ist das zweite Insolvenzverfahren für Esprit innerhalb von vier Jahren. Bereits 2020, in der COV-Pandemie, hatte sich die Modekette angesichts geschlossener Geschäfte unter den Schutzschirm des Insolvenzrechts geflüchtet, rund ein Drittel der Belegschaft gekündigt und 100 Filialen geschlossen. In den von der neuerlichen Insolvenz betroffenen Firmen arbeiten noch 1.500 Beschäftigte.

Der Geschäftsbetrieb soll „bis auf Weiteres“ fortgeführt werden. Die Dachgesellschaft Esprit Holdings ist an der Börse in Hongkong gelistet, der Schwerpunkt des Geschäfts ist aber in Europa.

Die heute von der EU-Kommission in Brüssel veröffentlichte Frühlingskonjunkturprognose sagt weiterhin schwache Wachstumsaussichten für die EU, die Euro-Zone und Österreich voraus: Heuer soll die Wirtschaft der EU um ein Prozent wachsen, 2025 um 1,6 Prozent.

Für die Euro-Zone rechnet die Kommission mit 0,8 respektive 1,4 Prozent. Für Österreich wird 2024 ein kleines Plus von 0,3 Prozent erwartet, bevor die heimische Wirtschaftsleistung 2025 um 1,6 Prozent steigen soll.

Grafik zur EU-Wirtschaftsprognose
Grafik: APA/ORF; Quelle: EU-Kommission

In ihrer im Februar veröffentlichten Winterprognose hatte die Kommission für die EU mit einem Plus von 0,9 Prozent für 2024 und von 1,7 Prozent für 2025 gerechnet. Für die Euro-Zone waren 0,8 bzw. 1,5 Prozent erwartet worden. Für Österreich lag die Prognose damals bei 0,6 Prozent Wirtschaftswachstum für heuer und bei 1,4 Prozent für das kommende Jahr.

Inflation bleibt erhöht

Die jährliche Inflation soll schneller sinken als im Februar angenommen: So soll sie in den Ländern mit der gemeinsamen Euro-Währung 2024 auf 2,5 Prozent und im Jahr 2025 auf 2,1 Prozent weiter sinken, während die Inflation in der EU von 2,7 Prozent in diesem Jahr auf 2,2 Prozent im kommenden zurückgehen dürfte. Der österreichische Wert liegt mit 3,6 Prozent heuer und 2,8 Prozent 2025 immer noch über dem Durchschnitt.

Die Arbeitslosigkeit bleibt in allen Gebieten recht stabil: Für die EU werden heuer 6,1 Prozent und im kommenden Jahr 6,0 Prozent erwartet, für die Euro-Zone 6,6 bzw. 6,5 Prozent. Österreich liegt mit 5,3 respektive 5,1 Prozent (nach Eurostat-Definition) unter dem Durchschnitt.

Die Raiffeisen Bank International (RBI) gerät wegen ihres Russland-Geschäfts stärker unter Druck der USA. Die US-Sanktionsbehörde Office of Foreign Assets Control (OFAC) habe in einem Schreiben an die Bank ihre Besorgnis über die angebliche Expansion des Instituts in Russland geäußert, sagte eine mit der Angelegenheit vertraute Person der Nachrichtenagentur Reuters.

Die Expansion stehe im Widerspruch dazu, dass die RBI zugesichert habe, ihre russischen Aktivitäten abzubauen, wie Reuters heute berichtete. In dem Schreiben vom 6. Mai warnte der stellvertretende US-Finanzminister Wally Adeyemo die Bank, dass ihr Vorgehen das Risiko erhöhe, dass der RBI der Zugang zum US-Finanzsystem beschränkt werden könnte.

Adeyemo habe zudem auf die von US-Präsident Joe Biden im Dezember erlassene Exekutivanordnung verwiesen, die US-Sekundärsanktionen gegen ausländische Finanzinstitute vorsieht, die bedeutende Transaktionen mit der russischen Militärindustrie durchführen.

Der von der RBI in der Vorwoche abgesagte Deal um den russischen Oligarchen Oleg Deripaska werde von Washington als wichtiger Schritt gesehen. Es würden allerdings Bedenken bestehen bleiben.

Kultur

Die australische Bergbaumilliardärin Gina Rinehart hat die National Gallery of Australia aufgefordert, ein Porträt von ihr aus einer Ausstellung des preisgekrönten Künstlers Vincent Namatjira zu entfernen. Der mit dem renommierten Archibald Prize ausgezeichnete Aborigine-Künstler hat derzeit seine erste große Einzelausstellung in dem Museum in Canberra.

Protrait in der National Gallery of Australia
IMAGO/AAP/Lukas Coch

Rinehart, die reichste Frau Australiens, wird in dem Bild wenig schmeichelhaft dargestellt. Allerdings ist Humor und Satire ein Stilmittel Namatjiras in all seinen Werken. Die Nationalgalerie wies die Forderung zurück, das Bild zu entfernen. Man begrüße aber den öffentlichen Dialog über ihre Sammlung und Ausstellungen, hieß es.

Politisch äußert einflussreich

Rinehart gilt als ausgesprochen einflussreich in Australien und setzt ihre politischen Kontakte immer wieder zur Verhinderung von strengeren Klimagesetzen ein. Auch bei mehreren Veranstaltungen des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump war sie anwesend. Ihren Reichtum verdankt sie vor allem Eisenerzlizenzen, die sie von ihrem Vater geerbt hat. Mit dieser „Kriegskasse“ baute sie ihr Unternehmen Hancock zu einem der größten Bergbaukonzerne der Welt aus.

Öffentlich sorgte sie immer wieder für Eklats, etwa 2012, als sie armen Menschen, die neidisch auf Reiche seien, riet, „weniger Zeit mit Trinken oder Rauchen oder dem Treffen von Leuten zu verbringen und lieber mehr zu arbeiten“, um selber erfolgreich zu sein. Gleichzeitig forderte Rinehart damals die australische Regierung auf, die Mindestgehälter von 606 australischen Dollar (rund 500 Euro) pro Woche zu kürzen und gleichzeitig Steuern zu senken, um die Beschäftigung anzukurbeln.