Ausland

Staats- und Regierungsspitzen aus 18 europäischen, amerikanischen und asiatischen Staaten haben in einem gemeinsamen Appell die sofortige Freilassung ihrer vor über 200 Tagen von der Terrororganisation Hamas verschleppten Staatsbürger gefordert.

Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) veröffentlichte heute auf X (Twitter) eine entsprechende Mitteilung, die auch von US-Präsident Joe Biden, dem britischen Premier Rishi Sunak und dem deutschen Kanzler Olaf Scholz getragen wurde.

„Wir fordern die unverzügliche Freilassung aller Geiseln, die seit mehr als 200 Tagen von der Hamas in Gaza festgehalten werden. Darunter sind auch unsere Staatsbürger“, heißt es in dem Appell. Neben den USA, Großbritannien und Österreich wurden auch die Staaten Argentinien, Brasilien, Bulgarien, Dänemark, Deutschland, Frankreich, Kanada, Kolumbien, Polen, Portugal, Rumänien, Serbien, Spanien, Thailand und Ungarn als Unterzeichner angeführt.

Die 18 Staats- und Regierungschefs drückten zugleich ihre Unterstützung für den „auf dem Tisch liegenden“ Geiseldeal aus, auf den sich Israel und die Hamas bisher nicht einigen konnten.

Im Rechtsstreit um Immunität vor Strafverfolgung des früheren US-Präsidenten Donald Trump hat heute vor dem Supreme Court in Washington eine Anhörung begonnen. Trumps Anwalt forderte, dass sein Mandant für mutmaßliche Straftaten im Amt nicht belangt werden kann. Die Verfolgung des Präsidenten für seine offiziellen Handlungen werde nicht von der Geschichte der USA gestützt und sei unvereinbar mit der Verfassungsstruktur, so Anwalt D. John Sauer.

„Könnte Präsident George W. Bush ins Gefängnis geschickt werden, weil er (…) angeblich den Kongress belogen hat, um einen Krieg im Irak auszulösen?“, fragte Sauer. „Könnte Präsident (Joe) Biden eines Tages beschuldigt werden, unrechtmäßig Einwanderer dazu gebracht zu haben, illegal in das Land einzureisen?“ Die Antwort auf all diese Fragen laute „nein“.

Trump ist in der US-Hauptstadt im Zusammenhang mit versuchtem Wahlbetrug angeklagt. Anhänger Trumps hatten am 6. Jänner 2021 den Parlamentssitz in Washington gestürmt. Trump hatte bereits vor dem Sturm auf das Kapitol auf verschiedenen Ebenen versucht, das demokratische Wahlergebnis zu kippen. Er und seine Anwälte wollen erreichen, dass die Anklage in Washington fallen gelassen wird. Sie berufen sich dabei auf die Immunität Trumps in seinem damaligen Amt als Präsident und argumentieren, dass Trump nicht rechtlich für Taten belangt werden könne, die zu seinen Pflichten als Präsident gehörten.

Nun muss der Supreme Court entscheiden. Das Urteil dürfte Auswirkungen auf die Strafprozesse gegen Trump und die Arbeit von US-Präsidenten generell haben.

In Deutschland herrscht derzeit politischer Streit über Entscheidungen zum Atomausstieg, der im Vorjahr beschlossen wurde. Auslöser ist ein Bericht des Magazins „Cicero“, wonach sowohl im Wirtschafts- als auch im Umweltministerium 2022 interne Bedenken unterdrückt worden sein sollen. Laut Akten soll der Eindruck entstehen, als ob Bewertungen innerhalb der Ministerien so geändert wurden, dass ein Ausstieg zwangsläufig erschien – obwohl Fachleute einen jahrelangen Weiterbetrieb der verbliebenen deutschen Atomkraftwerke sicherheitstechnisch für möglich erklärt hätten. So habe Wirtschaftsminister Robert Habeck laut „Cicero“ die ursprüngliche Version des Expertenvermerks nicht auf den Tisch bekommen. Beide Ministerien bestreiten die Vorwürfe.

Die CDU/CSU-Fraktion beantragte Sitzungen der Bundestagsausschüsse für Klimaschutz und Energie sowie für Umwelt. Sie sollen morgen zusammentreten. Die umweltpolitische Sprecherin der Unionsfraktion, Anja Weisgerber (CSU), sagte der Deutschen Presse-Agentur in Berlin: „Wenn fachliche Argumente der Parteilinie geopfert werden, dann führt das nicht nur zu schwerwiegenden Fehlentscheidungen, sondern untergräbt auch das Vertrauen in die Politik und die Verwaltung insgesamt.“ Der energiepolitische Sprecher Andreas Jung (CDU) verlangte Aufklärung von Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne).

„Cicero“ stützt seine Berichterstattung zum Thema auf internen Schriftverkehr der beiden Ministerien. Ein Journalist des Magazins hatte erfolgreich auf die Herausgabe der bis dahin unter Verschluss gehaltenen Unterlagen geklagt.

Nach der Amtseinführung eines Übergangspräsidialrats im Krisenstaat Haiti ist der bisherige Interimspremier Ariel Henry zurückgetreten. Seine Nachfolge tritt übergangsweise der bisherige Finanzminister Michel Patrick Boisvert an, wie haitianische Medien heute berichteten.

Kurz zuvor waren in der Früh (Ortszeit) im Präsidentenpalast in der Hauptstadt Port-au-Prince die neun Mitglieder des Übergangsrats vereidigt worden.

Dieser soll eine neue Interimsregierung ernennen, den Weg hin zur ersten Wahl in dem Karibik-Staat seit 2016 ebnen und eine vom UNO-Sicherheitsrat genehmigte multinationale Sicherheitsmission in Haiti unterstützen.

Der Rat setzt sich aus Vertretern verschiedener politischer, zivilgesellschaftlicher, Wirtschafts- und religiöser Gruppen zusammen – sieben der Mitglieder sind stimmberechtigt. Die Schaffung des Rats war am 11. März bei einem Treffen der Karibischen Gemeinschaft (CARICOM) in Jamaika als Ausweg aus der schweren Staats-und Sicherheitskrise in Haiti vereinbart worden. Seitdem war über seine Zusammensetzung verhandelt und gestritten worden.

Henry hatte seinen Rücktritt angekündigt, sobald der Rat steht. Der Neurochirurg regierte seit kurz nach der Ermordung des Präsidenten Jovenel Moïse im Juli 2021. Wegen der heftigen Gewalt mächtiger Banden, die Henrys Rücktritt forderten, kehrte er von einer Auslandsreise Ende Februar nicht zurück.

Gute Nachricht für Spaniens Ministerpräsidenten Pedro Sanchez in der Korruptionsaffäre um seine Frau Begona Gomez: Die Staatsanwaltschaft in Madrid habe eine Einstellung der Vorerhebungen gegen Gomez beantragt, berichteten der TV-Sender RTVE, die Zeitung „El Pais“ und andere Medien unter Berufung auf die Justiz.

Gleichzeitig habe die Anklagebehörde heute gegen die Zulassung der Korruptionsanzeige gegen die Frau von Sanchez Berufung eingelegt, hieß es. Ein Justizsprecher bestätigte auf Anfrage diese Informationen. Die Sicht der Staatsanwaltschaft hat Gewicht. Über die Einleitung eines förmlichen Ermittlungsverfahrens entscheidet aber ausschließlich der Richter oder die Richterin.

Nach Bekanntwerden der Korruptionsanzeige gegen seine Frau hatte Sanchez eine politische Schlammschlacht beklagt und mitgeteilt, er erwäge wegen der aus seiner Sicht ungerechtfertigten Attacken gegen seine Familie einen Rücktritt vom Amt, das er seit Mitte 2018 ausübt.

Er werde von der Rechten und der extremen Rechten mit allen Mitteln schikaniert, klagte der 52 Jahre alte sozialistische Politiker. Seine Entscheidung über einen möglichen Rücktritt will Sanchez am Montag bekanntgeben.

Die schottische Regierungskoalition ist zerbrochen. Regierungschef Humza Yousaf von der Scottish National Party (SNP) kündigte heute an, eine Minderheitsregierung ohne den bisherigen grünen Koalitionspartner zu führen.

Das könne zwar die Regierungsarbeit erschweren, sei aber im besten Interesse der Menschen in Schottland. Dem Sender Sky News zufolge haben die Grünen die Koalition im Streit über einen Beschluss zu Treibhausgasen verlassen.

Dabei ging es um eine im Koalitionsvertrag festgeschriebene Senkung des Treibhausgasausstoßes von 75 Prozent bis 2030. Dieses Ziel sei laut SNP nicht zu erreichen. Verantwortlich dafür sei vor allem die britische Zentralregierung. An der Verpflichtung, bis 2045 netto null bei Emissionen zu erreichen, will Schottland aber festhalten.

Inland

Der Vorschlag der Industrie, die Regelarbeitszeit auf 41 Wochenstunden ohne Lohnausgleich auszuweiten, stößt bei den Sozialdemokraten auf wenig Gegenliebe, wie SPÖ-Sozialsprecher und FSG-Chef Josef Muchitsch heute bei einer Pressekonferenz bekräftigt hat.

Bundeskanzler und ÖVP-Obmann Karl Nehammer hatte am Vortag gesagt, dass eine Umsetzung des Vorschlags für ihn nicht infrage komme. Auch Verfassungsministerin Karoline Edtstadler (ÖVP) konnte dem Vorstoß schließlich nichts abgewinnen. Sie hatte zuvor davon gesprochen, dass in Österreich eher mehr als weniger Arbeit geleistet werden müsse.

Muchitsch hielt das für „nicht glaubwürdig“: „Immer dann, wenn vielleicht eine Maßnahme etwas überschwänglich ist (…), dort rudert man dann zurück“, so der FSG-Vorsitzende. Jedoch habe die ÖVP schon in der Vergangenheit eine Politik zulasten der Beschäftigten verfolgt. Und: „Wenn sich Blau-Schwarz ausgehen würde nach der Wahl, dann wissen wir, was da kommen wird.“

Eine Umsetzung käme einem „Eingriff in die Geldtaschen der Menschen“ und damit einem „Lohnraub per Gesetz“ gleich, so Muchitsch. Dass damit der Wirtschaftsstandort gestärkt werden könne, sei „Schwachsinn“.

ÖVP sieht „Desinformationskampagne“

Die ÖVP konterte mit Kritik: „Die SPÖ will mit einer Desinformationskampagne zur Arbeitszeit davon ablenken, dass sie in Wahrheit keine Arbeitnehmerpartei mehr ist – sondern die Partei derer, die nicht arbeiten. Sie vertritt nicht mehr Interessen der Arbeitnehmer, sondern macht Politik für mehr Sozialhilfe, Mindestsicherung, Arbeitslosenunterstützung und höhere Steuern“, wurde Generalsekretär Christian Stocker in einer Aussendung zitiert.

Der grüne Vizekanzler Werner Kogler sprach sich gegen eine 41-Stunden-Woche aus, die Umsetzung des Vorschlags stehe aber ohnehin nicht zur Debatte. Langfristig werde es um eine Arbeitszeitverkürzung gehen.

Auch die FPÖ lehnte eine Ausweitung der Arbeitszeit ab. Sie nahm die Debatte zum Anlass, Kritik an der Regierung zu üben: „Die Bundesregierung samt Nehammer, Kogler, Edtstadler und Co. soll nicht mehr Arbeit einfordern, sondern endlich nach vier Jahren Wohlstandsvernichtung endlich selbst zu arbeiten beginnen“, so die freiheitliche Sozialsprecherin Dagmar Belakowitsch.

EU

Die grüne Spitzenkandidatin Lena Schilling und Parteichef Werner Kogler haben heute ihr EU-Wahlprogramm mit dem Titel „Weil uns die Zukunft Europas am Herzen liegt“ präsentiert.

Damit will man die Antwort auf multiple Herausforderungen wie die Bedrohung durch Russland, eine etwaige Präsidentschaft Donald Trumps in den USA und den Umgang mit KI geben. „Über all dem droht aber immer noch eine Klimakrise“, so Schilling.

Die Grünen fordern einen „Europatarif“: Zugsstrecken zwischen zwei europäischen Hauptstädten sollen Reisende maximal zehn Cent pro Kilometer kosten, was beispielsweise eine Fahrt von Wien nach Berlin für maximal 68 Euro ermöglichen soll.

Den Rest solle die EU bezahlen. Mit Flügen von Privatjets quer durch Europa solle Schluss sein. Wichtig sei ebenso, der „Natur Raum zu geben“, und zwar durch ein ordentliches Renaturierungsgesetz.

Ein Herzensanliegen sei ihr auch die Einbindung junger Menschen in die Politik, sagte Schilling. Das Wahlprogramm sieht vor, Jugendorganisationen mit mehr EU-Geldern zu unterstützen.

Im Rahmen eines Gesetzes für eine „grüne Industrie“ hat das Europäische Parlament auch Fördermöglichkeiten für Atomkraft beschlossen. Die Abgeordneten stimmten heute in Straßburg für das Gesetz, dem zufolge nukleare Technologien zu den förderwürdigen sauberen Industrien zählen, für die EU-Mittel mobilisiert werden können. Ziel ist es, die EU bei der Energieversorgung unabhängiger von Drittstaaten zu machen.

Das Gesetz enthält eine Liste strategisch wichtiger Technologien und ihrer Komponenten. Dazu gehören neben Kernfusion und -spaltung etwa Wind- und Solaranlagen, Batterien und Wärmepumpen. Mitgliedsstaaten wie Frankreich, Schweden und Polen hatten darauf gedrängt, die Industrieförderung für nukleare Technologien zu öffnen.

Bis 2030 will die EU mindestens 40 Prozent ihres Bedarfs in den strategisch wichtigen Bereichen mit der eigenen Industrie decken und ein Viertel auf dem Weltmarkt für diese Technologien halten.

Die paneuropäische Partei Volt wird bei der EU-Wahl in Österreich wohl nicht auf dem Stimmzettel stehen, gleichzeitig steht ihr möglicherweise ein Strafverfahren bevor. Die Liste hatte angekündigt, unter den Unterstützungserklärungen Tickets für ein Taylor-Swift-Konzert in Wien zu verlosen, das Innenministerium wandte sich daraufhin an die Staatsanwaltschaft. Einen Tag vor dem Stichtag steht die Partei bei gut 1.000 Unterstützungserklärungen, für ein Antreten braucht sie 2.600.

Die Verlosung hatte Volt selbst als „eher unkonventionell“ bezeichnet. Man bringe die jüngere Generation aber dazu, sich mit europäischer Politik zu beschäftigen, hieß es in einer Pressemitteilung Mitte April.

Nun sei die Partei vom Innenministerium in Kenntnis gesetzt worden, dass mit der Verlosung gegen ein neues Strafgesetz verstoßen und das der Staatsanwaltschaft gemeldet wird, erklärte Spitzenkandidat Alexander Harrer, der sich bei einer Pressekonferenz für die Aktion entschuldigte. Das Innenministerium bestätigte den Vorgang gegenüber der APA.

Ukraine-Krieg

Der belarussische Präsident Alexander Lukaschenko hält nach eigenen Angaben die Zeit reif für Friedensgespräche im Ukraine-Krieg. Die Front sei festgefahren, und die Bedingungen für die Aufnahme von Friedensgesprächen seien gegeben, wurde Lukaschenko von der staatlichen russischen Nachrichtenagentur TASS zitiert.

Der belarussische Präsident Alexander Lukaschenko
IMAGO/Xinhua/Henadz Zhikov

Vorschläge, die zwischen russischen und ukrainischen Vertretern in der Türkei in den ersten Kriegswochen diskutiert worden seien, könnten als Ausgangspunkt für Verhandlungen dienen.

Der enge Verbündete des russischen Präsidenten Wladimir Putin warnte laut TASS zugleich, dass ein „Weltuntergang“ drohe, falls Russland als Vergeltung für westliche Aktionen Atomwaffen einsetze. Laut Lukaschenko sind mehrere Dutzend taktische Atomwaffen aus Russland in Belarus stationiert.

Angeblich Angriff aus Litauen vereitelt

Lukaschenko sagte auch laut der russischen Agentur RIA, die Opposition plane, einen Bezirk im Westen von Belarus einzunehmen und Unterstützung durch NATO-Truppen anzufordern. „Ich weiß nicht, warum sie den Bezirk Kobrin ausgewählt haben, aber sie reden viel darüber. Sie planen, ihn zu besetzen (…) und die NATO aufzufordern, Truppen zu stationieren“, sagte Lukaschenko. Es ist unklar, worauf er seine Angaben stützt. Alle wichtigen Oppositionellen des Landes sind im Gefängnis oder wurden ins Exil gezwungen.

Außerdem gab der belarussische Sicherheitschef Iwan Tertel an, die Sicherheitsbehörden hätten einen Drohnenangriff auf die Hauptstadt Minsk vereitelt, der von Litauen gestartet worden sein soll. Es wurde nicht angegeben, ob er Beweise für seine Behauptung vorlegte. Das Militär des NATO-Mitglieds Litauen erklärte, es habe keine feindlichen Aktionen gegen einen anderen Staat unternommen.

Wirtschaft

Österreich weist im jährlichen OECD-Vergleich bei der Steuer- und Abgabenquote neuerlich den dritthöchsten Wert auf. Der „Steuerkeil“ lag laut der veröffentlichten „Taxing Wages“-Studie der OECD im Jahr 2023 in Österreich bei 47,2 Prozent (durchschnittlich alleinstehender Arbeitnehmer).

Der Keil repräsentiert die Differenz zwischen den Arbeitskosten des Arbeitgebers und dem Nettoverdienst, der dem Arbeitnehmer nach Abzug von Steuern und Abgaben bleibt. Im Schnitt der 38 OECD-Länder lag der Wert bei 34,8 Prozent.

Gegenüber dem Vorjahren stieg der Steuerkeil in Österreich damit etwas: 2022 lag er noch bei 46,9 Prozent.

Verheiratete Alleinverdienerpaare im Mittelfeld

Deutlich weiter im Mittelfeld liegt Österreich bei verheirateten Alleinverdienerpaaren mit zwei Kindern: Hier beträgt der Steuerkeil 32,8 Prozent (OECD-Schnitt: 25,7 Prozent), was die elfthöchste Steuer- und Abgabenbelastung innerhalb der OECD für diese Gruppe bedeutet (2022: 13. Platz). Bei verheirateten Doppelverdienerpaaren lag der Keil bei 40,6 Prozent.

Der Steuerkeil für Personen bzw. Haushalte mit Kindern ist im Allgemeinen niedriger als jener von Einzelpersonen ohne Kinder, da viele der OECD-Länder Haushalten mit Kindern einen Steuervorteil bzw. Geldleistungen gewähren.

NEOS forderte einmal mehr eine „umfassende Steuerreform“ zur Entlastung des Faktors Arbeit – „mit einer deutlichen Senkung der Lohnnebenkosten sowie der vollständigen Abschaffung der kalten Progression“.

Außerdem müssten „steuerliche Anreize für Vollzeitarbeit“ geschaffen werden – „mit einem Vollzeitbonus und einer Steuerbefreiung der Überstundenzuschläge“, so NEOS-Wirtschaftssprecher Gerald Loacker. Im Gegenzug sollten „Teilzeitförderungen jeglicher Art“ abgeschafft werden.

Nach einem pandemiebedingten Rekord im Jahr 2020 sind die Gesprächsminuten wieder auf das Niveau von 2019 zurückgegangen. Dennoch wird keineswegs weniger telefoniert, sondern nur anders.

Datenintensive Anwendungen wie Videotelefonie führten im vergangenen Jahr zu einem Anstieg des via Mobilfunknetze übertragenen Datenvolumens um ein Viertel auf 5,073 Milliarden Gigabyte. Auch die Zahl aktiver SIM-Karten sei stark gestiegen, so die Interessenvertretung Forum Mobilkommunikation (FMK) heute.

Zu Jahresende 2023 waren 26,2 Millionen SIM-Karten in Umlauf nach 24 Millionen im Jahr davor. Dabei geht es nicht nur um SIM-Karten in Smartphones, Tablets und Laptops, sondern auch um M2M-Karten (Machine-to-Machine, Anm.), die in Autos und in GPS-Trackern für Haustiere verwendet werden. Der Zuwachs sei insbesondere auf Letztere zurückzuführen, hieß es bei einem Pressegespräch.

Frage man die Menschen, was sie mit dem Smartphone machen, würden der Chatdienst WhatsApp (91 Prozent), Fotografieren (82 Prozent) und die Weckerfunktion (73 Prozent) am häufigsten genannt, ergab eine Befragung des FMK unter 500 Personen, die im April durchgeführt wurde.

Was sich noch nicht durchgesetzt habe, sei die digitale Steuerung von Licht, Rollos und Haushaltsgeräten.

Die ungarische Regierung will die österreichische Supermarktkette Spar wegen Verleumdung klagen. Das sagte der Stabschef von Ministerpräsident Viktor Orban, Gergely Gulyas, heute. „Es wird ein Verfahren gegen Spar vor Gericht eröffnet werden, vermutlich wegen Verleumdung“, sagte der Politiker.

Die österreichische Regierung und Spar hatten im März Briefe an die EU-Kommission geschrieben, in denen sie erklärten, dass eine 2020 eingeführte Sondersteuer ausländische Einzelhändler in Ungarn diskriminiere und daher gegen EU-Recht verstoße. Die EU-Kommission kündigte im April an, dass sie die Beschwerden prüfe.

Die im Besitz der Gründerfamilie stehende Supermarktkette zählt zu den größten österreichischen Handelsunternehmen. Das Unternehmen mit Sitz in Salzburg ist neben dem Heimatmark in Ungarn, Italien, Slowenien und Kroatien tätig.

Chronik

An einem Strand an der australischen Westküste sind mehr als 160 Grindwale gestrandet. Noch zuvor war die Behörde für Artenvielfalt und Naturschutz (DBCA) von bis zu 100 gestrandeten Meeressäugern ausgegangen. Die Tiere waren nahe der Kleinstadt Dunsborough südlich von Perth in flachem Gewässer in Not geraten.

Inzwischen seien rund 30 Tiere verendet, so DBCA. 100 Meeressäuger seien aber mittlerweile wieder in tieferen Gewässern. Helfer und Helferinnen versuchten, die anderen Wale am Leben zu erhalten. Es handle sich um vier Gruppen von Walen, die über eine Strecke von 500 Metern an dem Strand lägen.

Gestrandete Grindwale
AP/Department of Biodiversity, Conservation and Attractions

„Basierend auf früheren Strandungen dieser Walart, beispielsweise am Cheynes Beach in der Nähe von Albany im letzten Jahr, führen solche Ereignisse in der Regel dazu, dass die gestrandeten Tiere eingeschläfert werden müssen, was die humanste Lösung ist“, teilte das Parks and Wildlife Service des Bundesstaates Western Australia mit.

Ursache unklar

Mit Booten versuchten Einsatzkräfte derweil, eine weitere Schule, so werden Walgruppen bezeichnet, von etwa 20 Grindwalen davon abzuhalten, ebenfalls zu stranden. Etwas weiter von der Küste entfernt befinde sich zudem eine weitere Schule von etwa 110 Walen in tieferem Wasser.

Die Situation sei schrecklich, so der Meeresexperte Ian Wiese bei einem Lokalaugenschein. „Es gibt viele Theorien auf der ganzen Welt, aber niemand konnte bisher wirklich eine Ursache für die Massenstrandungen von Walen finden.“

Medien

Martin Thür wird im Jahr der Nationalratswahl die „Sommergespräche“ im ORF führen. Der ZIB2-Anchor wird seine Gäste zwischen 5. August und 2. September zum ausführlichen Interview bitten, wie der öffentlich-rechtliche Sender heute in einer Aussendung mitteilte. Auch darüber hinaus plant der ORF eine Reihe von Debattenformaten im Vorfeld des Urnengangs.

Zusätzlich soll es eine „Elefantenrunde“ und eine Reihe von TV-Konfrontationen mit den im Parlament vertretenen Parteien geben, teilte der ORF mit.

Gastgeberinnen der Runden sind „Report“-Präsentatorin Susanne Schnabl, die im Vorjahr zu den „Sommergesprächen“ geladen hatte, und ZIB-Moderatorin Alexandra Maritza Wachter. Der genaue Sendungsfahrplan um die Wahl werde zu einem späteren Zeitpunkt bekanntgegeben, kündigte der ORF an.

Kultur

Barbra Streisand (82) hat erstmals einen Song für eine Fernsehserie herausgebracht und ihre erste Single seit rund sechs Jahren veröffentlicht.

Vorab hatte die jüdische Emmy-, Grammy-, Oscar- und Tony-Preisträgerin mitgeteilt, dass das Lied im Zusammenhang mit der Serie „The Tattooist of Auschwitz“ ein Statement sein solle.

„Angesichts des weltweit zunehmenden Antisemitismus wollte ich ‚Love Will Survive‘ im Rahmen dieser Serie singen, um der sechs Millionen Menschen zu gedenken, die vor weniger als 80 Jahren ihr Leben verloren“, sagte Streisand, „und auch, um zu sagen, dass selbst in den dunkelsten Zeiten die Kraft der Liebe triumphieren und überdauern kann.“

Barbra Streisand
APA/AFP/Getty Images/Matt Winkelmeyer

Der mit dem London Symphony Orchestra unter der Leitung von William Ross aufgenommene Titel wurde von dem deutsch-amerikanischen, zweifachen Oscar-Preisträger Hans Zimmer („Dune“, „Der König der Löwen“) und der Film- und TV-Komponistin Kara Talve geschrieben. Den Text schrieb der mehrfach ausgezeichnete Charlie Midnight.