Letzte Meldung

Das auf 1917 datierte „Bildnis Fräulein Lieser“, eines der letzten Gemälde des Jugendstilmalers Gustav Klimt, ist heute im Wiener Auktionshaus Kinsky um 30 Millionen Euro versteigert. Zuvor war das Werk auf einen Wert von 30 bis 50 Millionen Euro geschätzt worden.

Das farbenprächtige Porträt galt lange als verschollen. Es sei jahrzehntelang im Verborgenen in österreichischem Privatbesitz gewesen, teilte das Auktionshaus im Vorfeld mit. Die jetzigen Eigentümer hätten es vor etwa zwei Jahren von entfernten Verwandten geerbt.

Die Wiederentdeckung des bedeutenden Damenporträts, das zu den schönsten Werken aus Klimts (1862-–1918) letzter Schaffensperiode zähle, sei eine Sensation, hieß es. Das 140 mal 80 Zentimeter große Bild zeigt eine junge Frau in strenger frontaler Haltung vor rotem Hintergrund. Um ihre Schultern liegt ein reich mit Blumen dekorierter Umhang.

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Das auf 1917 datierte „Bildnis Fräulein Lieser“, eines der letzten Gemälde des Jugendstilmalers Gustav Klimt, ist heute im Wiener Auktionshaus Kinsky um 30 Millionen Euro versteigert. Zuvor war das Werk auf einen Wert von 30 bis 50 Millionen Euro geschätzt worden.

Das farbenprächtige Porträt galt lange als verschollen. Es sei jahrzehntelang im Verborgenen in österreichischem Privatbesitz gewesen, teilte das Auktionshaus im Vorfeld mit. Die jetzigen Eigentümer hätten es vor etwa zwei Jahren von entfernten Verwandten geerbt.

Die Wiederentdeckung des bedeutenden Damenporträts, das zu den schönsten Werken aus Klimts (1862-–1918) letzter Schaffensperiode zähle, sei eine Sensation, hieß es. Das 140 mal 80 Zentimeter große Bild zeigt eine junge Frau in strenger frontaler Haltung vor rotem Hintergrund. Um ihre Schultern liegt ein reich mit Blumen dekorierter Umhang.

Ausland

Die israelische Armee geht nach Angaben von Verteidigungsminister Joav Gallant mit einer „Offensivaktion“ mit „zahlreichen Kräften“ gegen die islamistische Hisbollah-Miliz im Süden des Libanon vor. Ferner erklärte Gallant heute, in der Region sei mittlerweile die Hälfte der örtlichen Hisbollah-Führungsebene getötet worden.

Mit Kampfjets und Artillerie seien rund 40 Ziele der Hisbollah im Süden beschossen worden, hieß es.

Die proiranische Miliz Hisbollah hatte zuvor nach eigenen Angaben erneut Dutzende Raketen auf israelisches Staatsgebiet gefeuert. Die Raketen vom Typ Katjuscha seien auf ein Grenzdorf im Norden Israels abgefeuert worden, erklärte die vom Iran unterstützte Schiitenmiliz.

Im Iran ist ein bekannter Rapper wegen seiner Unterstützung für die Proteste nach dem Tod von Mahsa Amini laut einem Medienbericht zum Tode verurteilt worden. Das Revolutionsgericht in Isfahan „verurteilte Tumadsch Salehi wegen Korruption auf Erden zum Tode“, zitierte die reformorientierte Zeitung „Schargh“ heute den Anwalt des Rappers, Amir Raisian.

Demnach hatte das Gericht den seit eineinhalb Jahren inhaftierten Salehi der „Anstiftung zum Aufruhr, Versammlung und Verschwörung, Propaganda gegen das System und Aufruf zu Unruhen“ beschuldigt.

Der 33-jährige Musiker war im Oktober 2022 festgenommen worden. In seinen Liedern und in den Onlinenetzwerken hatte er die Protestbewegung unterstützt, die vom Tod der 22-jährigen iranischen Kurdin Mahsa Amini ausgelöst wurde. Sie war von der Religionspolizei festgenommen worden, die ihr einen Verstoß gegen die strenge Kleiderordnung für Frauen vorgeworfen hatte.

Während der Proteste waren mehrere hundert Menschen, auch Sicherheitskräfte, getötet und Tausende festgenommen worden. Neun Männer wurden nach Angaben von Nichtregierungsorganisationen im Zusammenhang mit den Protesten bereits hingerichtet.

Die slowakische Regierung unter dem linkspopulistischen Ministerpräsidenten Robert Fico hat der Auflösung der öffentlich-rechtlichen Rundfunk- und Fernsehanstalt RTVS zugestimmt. Die Dreiparteienregierung nahm heute den umstrittenen Gesetzesvorschlag der nationalistischen Kulturministerin Martina Simkovicova an. Oppositionspolitiker und regierungskritische Journalisten lehnen die Entscheidung ab.

Sie werfen der Koalition seit Wochen vor, die in Umfragen als objektiv und vertrauenswürdig eingeschätzte Medienanstalt durch einen willfährigen Propagandasender der Regierung ersetzen zu wollen. Den endgültigen Beschluss kann nur das Parlament fassen, in dem die Regierungsparteien aber eine ausreichende Mehrheit haben. Fico sagte der Nachrichtenagentur TASR, er rechne mit einem Parlamentsbeschluss im Juni.

Demos und Kritik von Präsidentin

Mehrere Nichtregierungsorganisationen kündigten Briefe an die EU-Kommission und das EU-Parlament an, um Schützenhilfe aus Brüssel gegen die Regierungspläne zu erhalten. Schon Mitte März hatten Zehntausende Menschen in den beiden größten Städten Bratislava und Kosice gegen die drohende RTVS-Auflösung protestiert. Auch Präsidentin Zuzana Caputova, deren Amtszeit im Juni endet, kritisierte das Vorhaben.

Nicht nur Simkovicova, sondern auch Fico hatten die RTVS-Führung wiederholt als gegen sie voreingenommen kritisiert. Absetzen konnten sie den für eine Funktionsperiode bis 2027 gewählten Generaldirektor und sein Team aufgrund der bestehenden Gesetzeslage aber nicht. Dieses Hindernis will die Regierung damit umgehen, dass sie mit ihrem neuen Gesetz RTVS einfach auflöst und durch eine neue Sendeanstalt namens STVR ersetzt.

Zumindest auf die zunächst ebenfalls geplante Schaffung eines von Regierung und Parlament kontrollierten Programmrats, der direkten Einfluss auf Programminhalte von Radio und Fernsehen hätte nehmen können, verzichtet der überarbeitete Gesetzesvorschlag aber.

Laut einem aktuellen Bericht der katarischen Zeitung „Al-Arabi al-Dschadid“ hat der Hamas-Chef im Gazastreifen, Jahja Sinwar, zuletzt mehrmals die Tunnel verlassen und Hamas-Kämpfer getroffen. Sinwar ist der Hauptverantwortliche für den Überfall der Hamas auf Israel am 7. Oktober und wird seither von Israel gesucht. In Israel lässt es Erinnerungen an 2021 aufkommen, als sich Sinwar nach einem kurzen, heftigen Krieg auf einem Fauteuil mitten in Ruinen sitzend als Sieger darstellte.

Die Zeitung berief sich auf einen namentlich nicht genannten hochrangigen Hamas-Vertreter. Die Aussagen können nicht überprüft werden und die Behauptung auch nur zu Propagandazwecken erfunden sein. Allerdings berichteten auch israelische Medien heute darüber.

Sinwar sei über die aktuellen Ereignisse informiert und „nicht von der Realität abgeschnitten“ – trotz der intensiven Versuche Israels, ihn zu finden. Tatsächlich zeigen aktuell schwere Kämpfe im Norden des Gazastreifens, der vor Monaten von Israels Armee erobert und von der Hamas „gesäubert“ worden war, dass die Terrororganisation auch nach der dortigen Bodenoffensive weiter nicht „besiegt“ ist, wie es Israel als eines der zentralen Ziele ausgegeben hat.

Nur noch 20 Geiseln am Leben? Hamas dementiert

Der Hamas-Vertreter widersprach zugleich israelischen Medienberichten, dass möglicherweise nur noch 20 der 133 in Geiselhaft befindlichen Israelis am Leben seien. Die Hamas allein habe mehr als 30 Offiziere und Soldaten in ihrer Gewalt. Nach der jüngsten Antwort der Hamas auf ein israelisches Angebot für einen Geiseldeal sind die Gespräche zum Stillstand gekommen.

Weiterhin fehlt jeder Plan von israelischer Seite, wie es nach dem Krieg im Gazastreifen weitergehen soll. Stattdessen will Israel nun laut Medienberichten sehr bald mit den Vorbereitungen für eine Bodenoffensive in Rafah, die von Ägypten und den USA abgelehnt wird und deren Sinnhaftigkeit auch in Israel unter Fachleuten umstritten ist, beginnen. Sie könnte die nach dem iranischen Angriff auf Israel wieder stark gestiegenen Chancen auf eine strategische Partnerschaft und einen De-facto-Friedensschluss mit Saudi-Arabien gefährden.

Ägypten: Keine Gespräche über Offensive

Ägypten führte nach eigener Darstellung keine Gespräche mit Israel über dessen mögliche Militäroffensive in Rafah im südlichen Gazastreifen. Einen entsprechenden Bericht im „Wall Street Journal“ wies der Vorsitzende des Staatsinformationsdiensts SIS, Diaa Raschwan, gestern Abend entschieden zurück. Heute warnten sowohl Ägypten als auch Jordanien Israel erneut vor einer Bodenoffensive.

Inland

Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) ist heute die dritte Auskunftsperson im COFAG-U-Ausschuss. In seinem Statement vor der Befragung erinnerte Kogler wie die zwei anderen Auskunftspersonen vor ihm, der amtierende Finanzminister Magnus Brunner und dessen Vorgänger Gernot Blümel (beide ÖVP), an die turbulenten Zeiten in den Anfangstagen der Pandemie.

Vizekanzler Werner Kogler (Grüne)
ORF/Patrick Bauer

Man habe viele Entscheidungen in kurzer Zeit treffen müssen, auf Basis unsicherer Aussichten. Im Nachhinein sei es einfach, Dinge besser zu wissen, sagte auch Kogler, es sei aber relevant, welche Informationen zu einem bestimmten Zeitpunkt verfügbar sind, daran könne man Verantwortung messen.

Kogler bei Bestimmung des COFAG-Konstrukts nicht dabei

Es sei zunächst darum gegangen, Menschenleben zu retten, eine exponentielle Infektionskurve sei im Raum gestanden. Die Einschnitte seien massiv gewesen, auch für die Betriebe, und dazu habe man einen riesigen Instrumentenkoffer benötigt.

Gefragt nach der Kritik des Rechnungshofs (RH) am COFAG-Konstrukt sagte Kogler, er habe zunächst gar nicht mitbekommen, wie die Konstruktion für die Wirtschaftshilfen geplant war. Das sei damals nicht seine Aufgabe gewesen, so Kogler.

Kogler: Keine Absprachen bei COFAG-Führung

Christian Hafenecker (FPÖ) fragte zu Koglers Beziehung zu COFAG-Geschäftsführer Marc Schimpel. Dieser wurde von den Grünen für die COFAG-Führung nominiert. Schimpel habe im Hypo-Ausschuss gute Arbeit geleistet, so Kogler, nachdem die Grünen aus dem Nationalrat geflogen waren, habe er ihn nicht mehr gesehen.

Erst bei der COFAG-Gründung sei er wieder auf ihn angesprochen worden, der Name sei aber aus dem Kabinett der Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne) gekommen. Schimpel sei nie bei der Partei gewesen, so Kogler, mit ihm habe es keine Absprache über die COFAG-Führung gegeben.

Kogler für Aufklärung von Benko-Fall

Gefragt nach einer ihm unterstellten Intervention sagte Kogler, es habe zunächst den Verdacht systemischer Fehler gegeben, er habe schließlich eruiert, dass die Person CoV-Förderungen bekommen habe.

Gefragt, ob die Covid-19-Finanzierungsagentur (COFAG) ein Fehler war, zitierte Kogler spätere Entscheidungen, wonach man das anders organisieren hätte können. Zum Untersuchungsgegenstand der vermuteten Bevorzugung von Milliardären sagte Kogler, wenn es diese gebe, müsse das aufgeklärt werden. Er selber habe bei Rene Benko darauf hingewiesen, dass man alles prüfen müsse, auch Steuerverfahren.

Nach der von der Industriellenvereinigung (IV) angestoßenen Diskussion zu einer Verlängerung der Regelarbeitszeit hat sich Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) mittlerweile mit klaren Worten gemeldet: „Eine Verlängerung der gesetzlichen Regelarbeitszeit kommt für mich fix nicht infrage. Genauso halte ich eine 32-Stunden-Woche für den völlig falschen Weg“, ließ er heute gegenüber der APA wissen.

Die Frage der Arbeitszeit sei eine Frage der Sozialpartner, und das solle auch so bleiben. Der Bundeskanzler habe in seinem „Österreich-Plan“ seine Forderungen formuliert: „Mein Österreich-Plan sieht steuerfreie Überstunden und einen Vollzeitbonus vor und definitiv keine Veränderung der Regelarbeitszeit.“

Auch Edtstadler will keine 41-Stunden-Woche

Auch Verfassungsministerin Karoline Edtstadler (ÖVP) stellte in der Pressekonferenz nach dem Ministerrat einmal mehr klar, dass sie sich nicht für eine 41-Stunden-Woche ausspricht.

Am Vortag hatte sie sich offen für den Wunsch nach einer Arbeitszeitverlängerung gezeigt. Sie habe aber „zu keinem Zeitpunkt eine Ausdehnung der Regelarbeitszeit gefordert“. Sie habe lediglich darauf hingewiesen, dass es für den Wohlstand in Österreich und Europa notwendig sein werde, mehr zu arbeiten, sagte Edtstadler nun – „im Sinne von mehr Menschen in Vollbeschäftigung zu bringen“, präzisierte sie.

Die Diskussion über ihre Bemerkung zum Vorstoß der IV – eine Verlängerung der Arbeitszeit auf 41 Wochenstunden ohne Lohnausgleich – führte sie auf „ungebremste Aufgeregtheit“ im Vorwahlkampf zurück.

Felbermayr: Debatte „wenig hilfreich“

Der Chef des Österreichischen Institut für Wirtschaftsforschung (WIFO), Gabriel Felbermayr, hält die Debatte unterdessen für „wenig hilfreich“. Wichtig sei vielmehr, dass die geleisteten Arbeitsstunden in Österreich mit der Bevölkerungsentwicklung mitwachsen, sagte er auf Nachfrage bei einer Pressekonferenz. Felbermayr plädierte für „Vollzeitanreize“, unter anderem eine Lohnnebenkostensenkung.

Der Kostenersatz bei Freisprüchen in Strafverfahren wird deutlich erhöht. Im Extremfall können bis zu 60.000 Euro für Anwaltskosten beigesteuert werden, sieht ein Gesetzesentwurf vor, den Justizministerin Alma Zadic (Grüne) und Verfassungsministerin Karoline Edtstadler (ÖVP) heute nach dem Ministerrat präsentierten. Zudem wird erstmals ein Ersatz für eingestellte Strafverfahren eingeführt.

Schon länger bekannt war, dass das Finanzministerium für heuer insgesamt 70 Millionen Euro zusätzlich für den Kostenersatz zur Verfügung stellt. Das entspricht einer Verdreißigfachung der Mittel. Lange in der Koalition umstritten war aber, wie man die zusätzlichen Gelder am besten verteilt.

Nun wird gestaffelt: Bei Freisprüchen vor Bezirksgerichten wird der Ersatz von 1.000 auf bis zu 5.000 Euro gleich verfünffacht. In komplexen Fällen kann der Beitrag noch einmal um 50 Prozent erhöht werden, in sehr komplexen Fällen sogar um 100 Prozent.

Rechtsanwaltskammer: „Großer Schritt in richtige Richtung“

Der Präsident des Österreichischen Rechtsanwaltskammertags (ÖRAK), Armenak Utudjian, sprach von einem „großen Schritt in die richtige Richtung und zu mehr Rechtsstaatlichkeit“. Im Rahmen des zur Verfügung stehenden Budgets habe man damit eine sachgerechte Lösung getroffen. „Allerdings ist es nach wie vor nur ein Kostenbeitrag, nicht ein Kostenersatz.“

Aufgrund der Rückwirkung der Regelung bis Jahresanfang erwartet der Präsident der Richtervereinigung, Gernot Kanduth, einen „ziemlichen Mehraufwand“ für die Richterinnen und Richter. Wenn das Gesetz in den kommenden Monaten in Kraft trete, würden im Anschluss vermutlich auf einen Schlag zahlreiche rückwirkende Anträge auf Kostenersatz bei Gericht einlangen.

In einer Rede im Bundesrat anlässlich des Beschlusses der verkürzten Lehrerausbildung hat sich ÖVP-Bildungsminister Martin Polaschek heute laut Parlamentskorrespondenz für die Rückkehr zu einer eigenständigen Ausbildung für Sonderschullehrerinnen und -lehrer ausgesprochen.

Die Abschaffung habe sich aus seiner Sicht nicht bewährt, so Polaschek, als damaliger Vorsitzender des Forums Lehre in der Universitätenkonferenz (uniko) einer der Mitautoren der Reform von 2015.

Bis zur damaligen Umstellung gab es eine eigenständige Ausbildung für Volksschul-, Mittelschul-, Berufsschul- und Sonderschullehrer an den Pädagogischen Hochschulen (PH), die Lehrer für AHS und Berufsbildende mittlere und höhere Schulen (BMHS) wurden an den Unis ausgebildet.

Aktuell Spezialisierung statt eigener Ausbildung

Seit der Reform werden Lehrerinnen und Lehrer für die Altersgruppe sechs bis zehn Jahre (Primarstufe) an den PHs ausgebildet, jene für ältere Schüler (Sekundarstufe) von Unis und PHs gemeinsam. Eine eigene Ausbildung für Schultypen und damit auch für Sonderschullehrer gibt es nicht mehr, stattdessen können sich Lehramtsstudierende auf Inklusive Pädagogik spezialisieren.

Die Lehrergewerkschaft warnt schon länger davor, dass diese Regelung den Personalmangel an Sonderschulen noch verschlimmere.

EU

Im Kampf gegen Luftverschmutzung hat das Europäische Parlament heute in Straßburg verschärfte Standards beschlossen. Sie sehen strengere Grenzwerte für mehrere Schadstoffe bis zum Jahr 2030 vor, darunter Feinstaub, Stickstoffdioxid und Schwefeldioxid. Die Mitgliedsstaaten können die Einführung der Vorschriften unter bestimmten Bedingungen jedoch verschieben.

Für Feinstaub soll die Obergrenze ab 2030 bei zehn Mikrogramm pro Kubikmeter liegen, bisher sind es 25 Mikrogramm. Der Grenzwert für Stickstoffdioxid wird von 40 Mikrogramm auf 20 Mikrogramm pro Kubikmeter halbiert. Die Standards sollen mindestens alle fünf Jahre neu geprüft werden.

Ziele hinter WHO-Empfehlungen

Die neuen Ziele bleiben jedoch hinter den Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) aus dem Jahr 2021 zurück. Ursprünglich hatte das Parlament eine strikte und verbindliche Anpassung an diese Empfehlungen bis zum Jahr 2035 gefordert. Die Mitgliedsstaaten hingegen unterstützten lediglich die von der Europäischen Kommission vorgeschlagenen Werte bis 2030, die weit weniger drastisch sind.

Die Mitgliedsstaaten können die Einführung der neuen Grenzwerte zudem um fünf Jahre verschieben, wenn bereits absehbar ist, dass ihre Städte das Ziel für 2030 nicht erreichen. Unter bestimmten Bedingungen ist eine weitere Verschiebung auf 2040 möglich, etwa wenn die Grenzwerte nur durch das Austauschen von Ölheizungen in Haushalten eingehalten werden können.

Das EU-Parlament hat den Weg für ein europäisches Lieferkettengesetz zum Schutz der Menschenrechte frei gemacht. Eine Mehrheit der Abgeordneten stimmte heute in Straßburg für das Vorhaben, wie das Parlament bekanntgab.

Ziel des Vorhabens ist unter anderem, dass Unternehmen künftig vor europäischen Gerichten zur Verantwortung gezogen werden können, wenn sie von Menschenrechtsverstößen in ihren Lieferketten profitieren.

Die EU-Staaten müssen dem Vorhaben ebenfalls noch offiziell zustimmen, das gilt aber als Formsache. Denn Mitte März hatte im Ausschuss der ständigen Vertreter der Mitgliedsstaaten eine ausreichende Mehrheit der EU-Staaten ihre Zustimmung signalisiert.

Betroffen von den neuen EU-Regeln sind – vor allem wegen Bedenken unter den EU-Staaten – weniger Unternehmen als ursprünglich vorgesehen. Das Lieferkettengesetz soll nicht mehr für Firmen mit mehr als 500 Beschäftigten und mindestens 150 Millionen Euro Umsatz gelten. Die Grenze wurde auf 1.000 Beschäftigte und 450 Millionen Euro angehoben. In den ersten Jahren sind beide Schwellen sogar noch höher.

Wirtschaft

Der Betriebsrat der teilstaatlichen A1 Telekom Austria (TA) befürchtet einen deutlichen Stellenabbau bei dem Unternehmen.

Die Gründung eines Konzernkompetenzzentrums in Bulgarien könnte „schmerzhafte Einschnitte“ für den Standort Österreich nach sich ziehen, so die Betriebsräte Alexander Sollak und Gerhard Bayer laut „Kronen Zeitung“. Laut Zeitung dürften 2.000 bis 3.000 von rund 6.500 Stellen auf dem Spiel stehen und könnten nach Bulgarien wandern.

„Es ist zu befürchten, dass Österreich mittelfristig zu einer reinen Vertriebsgesellschaft degradiert wird“, wurde Sollak von der „Krone“ zitiert. Alleine in der IT sollen über 300 von 1.000 Jobs betroffen sein. Zuvor hatten auch die „Kleine Zeitung“ und die „Neue Vorarlberger Tageszeitung“ über einen Jobabbau bei A1 berichtet.

Personalreduktion in Österreich laut TA Konzernstrategie

Die kolportierten Zahlen von 2.000 bis 3.000 betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern „sind aus der Luft gegriffen und können von uns nicht nachvollzogen werden“, hieß es aus dem Unternehmen. Aufgrund der höheren Inflation sei zu erwarten, dass der Personalabbau heuer geringfügig höher ausfallen werde als die bisherigen 300 bis 400 im Jahr.

Das Unternehmen verwies auf die Konzernstrategie, den Personalstand in Österreich sukzessive zu reduzieren. Seit 2019 habe sich die Anzahl der Vollzeitkräfte von 7.625 auf 6.473 Ende 2023 reduziert, schrieben die Zeitungen. Abgebaut werde „quer über alle Unternehmensbereiche“ und „sozialverträglich“, also via Sozialpläne, Pensionierungen, natürliche Fluktuation und Nichtnachbesetzung.

Der Betriebsrat beraumte nun eine außerordentliche Aufsichtsratssitzung an, die nächste Woche stattfinden dürfte. Zudem seien am 7. Mai Betriebsversammlungen geplant, heißt es in der „Krone“.

IT

Auf Druck der Europäischen Kommission wegen mutmaßlicher Suchtgefahren für Minderjährige setzt die Videoplattform TikTok ein umstrittenes Belohnungssystem vorerst aus. „Wir setzen die Belohnungsfunktion in TikTok Lite freiwillig aus, während wir uns mit den Bedenken auseinandersetzen“, teilte das Unternehmen heute auf X (früher Twitter) mit.

TikTok hatte die neue App TikTok Lite im April eingeführt, in Europa ist sie bisher in Frankreich und Spanien verfügbar. Die Version enthält ein Punktesystem: Wer sich anmeldet, mehrere Stunden Videos schaut oder Freunde zu TikTok einlädt, wird mit digitalen Münzen belohnt. Die Punkte können gegen geringe Beträge in Form von Gutscheinen ausgetauscht werden, etwa für den Onlinehändler Amazon.

Die EU-Kommission hatte wegen der „Gefahr schwerer Schäden für die psychische Gesundheit der Nutzenden“ Bedenken angemeldet und von TikTok Maßnahmen verlangt, um vor allem Minderjährige zu schützen. TikTok reagiert nun auf die Drohung aus Brüssel, das umstrittene Punktesystem noch in dieser Woche zu blockieren.

„Die Verfahren gegen TikTok wegen der Suchtgefahr der Plattform gehen weiter“, erklärte EU-Binnenmarktkommissar Thierry Breton auf X. Gegen TikTok läuft bereits ein Verfahren wegen möglicher Suchtgefahren für Minderjährige wegen des Designs seiner Standard-Plattform.

Chronik

Nach dem Besuch des Stuttgarter Frühlingsfestes leiden mehr als 300 Menschen unter Magen-Darm-Beschwerden. Das teilte die deutsche Stadt Stuttgart heute mit. Alle Betroffenen hätten dasselbe Festzelt besucht und danach über Erbrechen, Übelkeit und Durchfall geklagt. Unter den Betroffenen seien sowohl Besucher des Festes als auch Bedienstete des betroffenen Zeltes.

Zu Mittag teilte das Sozialministerium mit, dass in zwei Stuhlproben Noroviren nachgewiesen wurden. Die Lebensmittelüberwachung und das Gesundheitsamt seien sofort nach Eintreffen der ersten Meldungen an Ort und Stelle gewesen und hätten in dem Zelt die Hygiene überprüft und Proben der Lebensmittel genommen.

Quelle der Infektion noch nicht gefunden

Es gehe nun in erster Linie darum, das Ausbruchsgeschehen einzudämmen und die Quelle der Infekte zu finden, so die Behörden. Der Schwerpunkt liege auf den zentralen Servicebereichen des Zeltes.

Noroviren verursachen Übelkeit, Erbrechen und Durchfall, sind sehr ansteckend und verbreiten sich rasend schnell – besonders an Orten, an denen viele Menschen zusammenkommen, etwa in Kindergärten, Altenheimen und Krankenhäusern. Eine Infektion verläuft meist kurz und heftig. Betroffene fühlen sich schwach, haben oft Bauch-, Kopf- und Gliederschmerzen, manchmal leichtes Fieber.

Ein Sprecher des Klinikums Stuttgart sagte, am Wochenende habe es ein leicht erhöhtes Aufkommen von Patientinnen und Patienten mit Bauchschmerzen in der Notaufnahme gegeben. Von ihnen wisse man vereinzelt, dass sie das Frühlingsfest besucht hätten. Alle Patientinnen und Patienten seien nur ambulant behandelt worden.

Mehrere entlaufene Pferde sind heute Früh durch die Londoner Innenstadt galoppiert. Britischen Medienberichten zufolge hatten insgesamt fünf Armeepferde ihre Reiter abgeworfen. Augenzeugen berichteten, die durchgegangenen Rösser seien mit einem Bus und einem Taxi zusammengestoßen, dabei seien Autoscheiben zu Bruch gegangen.

Auf Bildern war zu sehen, wie ein dunkles und ein weißes Pferd mit Sattel und Zaumzeug, aber ohne Reiter durch eine Straße im Londoner West End liefen.

Zwei entlaufene Pferde galoppieren in der Londoner Innenstadt
AP/PA/Jordan Pettitt

Auf einem Foto war zu sehen, wie eines der Tiere mit einem Taxi zusammenstieß. Ein schwarzer Geländewagen mit Blaulicht folgte den Tieren der Nachrichtenagentur PA zufolge.

Vier Menschen verletzt

Später berichtete die BBC unter Berufung auf das britische Militär und die Polizei, die Tiere seien wieder eingefangen worden. Dem Londoner Rettungsdienst zufolge erlitten vier Menschen Verletzungen.

Dem BBC-Bericht zufolge handelte es sich um Pferde des britischen Militärs. Mindestens ein Reiter sei nahe dem Buckingham-Palast abgeworfen worden, bevor die Pferde durch die Innenstadt irrten und dabei allerlei Chaos verursachten.