Ausland

US-Außenminister Antony Blinken hat sich heute in Peking mit dem chinesischen Außenminister Wang Yi getroffen. Wie Wang zu Beginn der Gespräche betonte, seien die bilateralen Beziehungen „mit allen Arten von Störungen konfrontiert“.

Wie zudem bekanntwurde, trifft der US-Außenamtschef in Peking auch Staatspräsident Xi Jinping. Eine Begegnung mit Präsident Xi stand bei Blinkens China-Reise ursprünglich nicht auf dem Programm.

Zu Beginn der Eröffnungssitzung sagte Wang zu Blinken, dass sich die chinesisch-amerikanischen Beziehungen zwar stabilisiert hätten, negative Faktoren in den Beziehungen jedoch immer noch zunehmen würden. „Chinas legitime Entwicklungsrechte wurden in unangemessener Weise unterdrückt und unsere Kerninteressen stehen vor Herausforderungen“, beklagte Wang.

Antony Blinken und Wang Yi
AP/Mark Schiefelbein
Blinken und Wang

Blinken entgegnete, dass aktive Diplomatie erforderlich sei, um die von den beiden Präsidenten Joe Biden und Xi bei ihrem Treffen in San Francisco im vergangenen November festgelegte Agenda voranzubringen.

„Unserer Meinung nach gibt es keinen Ersatz für persönliche Diplomatie“, sagte Blinken und fügte hinzu, dass er sicherstellen wolle, dass die Bereiche, in denen die beiden Länder Differenzen hätten, so klar wie möglich sein sollen, um Missverständnisse und Fehleinschätzungen zu vermeiden.

Bei einem Luftangriff des regierenden Militärs in Myanmar auf eine von Rebellen kontrollierte Region an der Grenze zu Indien sind mehrere Zivilistinnen und Zivilisten getötet und viele weitere verletzt worden.

Die Bomben hätten gestern Abend ein Spital in der Stadt Mindat im Chin-Staat im Westen des Krisenlandes getroffen, berichteten lokale Medien. Mindestens vier Menschen sollen im Wanma Thu District Hospital ums Leben gekommen sein. Mindestens 15 Personen seien verletzt worden.

Nachrichtenseite: Klinik komplett zerstört

Ein Flugzeug habe zwei Angriffe geflogen und insgesamt sechs Bomben rund um das Krankenhaus abgeworfen, sagte ein Augenzeuge. Das Gebäude sei komplett zerstört worden, schrieb die Nachrichtenseite Khit Thit Media und veröffentlichte Fotos von der brennenden Klinik.

In der Region hatten Rebellen schon kurz nach dem Putsch des Militärs im Februar 2021 begonnen, Widerstand gegen die Generäle zu leisten.

Ein ukrainisches Gericht hat Untersuchungshaft für den unter Korruptionsverdacht stehenden Landwirtschaftsminister Mykola Solskyj angeordnet. Er soll in den unrechtmäßigen Erwerb von staatseigenem Land im Wert von umgerechnet etwa 6,5 Millionen Euro verwickelt sein.

Solskyj weist die Vorwürfe zurück. Er ist der erste Minister unter Präsident Wolodymyr Selenskyj, der in einem Korruptionsfall als Verdächtiger geführt wird.

Archivfoto von Mykola Solskyi
Reuters/Inquam Photos/Octav Ganea

Solskyj hatte gestern sein Rücktrittsgesuch eingereicht, bleibt jedoch formell im Amt, bis das Parlament über seinen Antrag entscheidet. Die ihm vorgeworfenen Straftaten beziehen sich auf die Jahre 2017 bis 2021. Solskyj hatte sein Amt als Landwirtschaftsminister im März 2022 angetreten.

Laut dem nationalen Antikorruptionsbüro hat sich Solskyj staatliche Grundstücke im Millionenwert angeeignet. Zusammen mit anderen Beteiligten habe der Ex-Vorsitzende des parlamentarischen Agrarausschusses 1.250 Grundstücke mit einer Fläche von knapp 2.500 Hektar in seinen Besitz gebracht, hatte das nationale Antikorruptionsbüro mitgeteilt.

Das US-Militär hat vor der Küste des Gazastreifens mit dem Bau eines temporären Hafens zur Lieferung von Hilfsgütern begonnen. US-Militärschiffe seien daran beteiligt, sagte Pentagon-Sprecher Pat Ryder gestern. Realistischerweise solle der Hafen Anfang Mai einsatzfähig sein. In der Zwischenzeit arbeite man weiter mit der internationalen Gemeinschaft zusammen, um Hilfslieferungen in den Gazastreifen zu bringen, so Ryder.

Satellitenbild der Hafenbaustelle in Gaza
AP/Planet Labs PBC

Lieferung von Hilfsgütern

Die US-Regierung hatte Anfang März angekündigt, das US-Militär wolle angesichts der humanitären Notlage in dem Küstengebiet einen temporären Hafen errichten, um Lebensmittel, Wasser und Medikamente in das Kriegsgebiet zu bringen. Damals hieß es, es sei die Errichtung eines schwimmenden Piers vor der Küste geplant, an dem kommerzielle Schiffe mit Hilfsgütern anlegen könnten. Die Güter sollten dann auf andere Schiffe umgeladen und zu einem schwimmenden Damm gebracht werden. Dort sollen sie demnach schließlich entladen werden.

Granaten auf Baustelle

Zuvor war bekanntgeworden, dass palästinensische Extremisten israelischen Angaben zufolge bei einem Besuch von UNO-Mitarbeitern Mörsergranaten auf eine Baustelle für ein humanitäres Projekt im Norden des Gazastreifens gefeuert haben sollen. Der Vorfall ereignete sich den Angaben zufolge bereits am Mittwoch. Israelischen Medien zufolge wurde niemand verletzt. Ryder sprach auf Nachfrage von Berichten darüber, dass einige wenige Granaten dorthin gefeuert worden seien, wo die Hilfsgüter ankommen sollen.

Das habe keinen Einfluss auf die Baupläne und sei passiert, bevor das US-Militär mit der Konstruktion begonnen habe. Ryder machte erneut deutlich, dass es nicht geplant sei, dass US-Streitkräfte den Gazastreifen selbst betreten. Wie die Verteilung der Hilfsgüter erfolgen soll, ist bisher noch unklar.

Anlässlich des 50. Jahrestags des Endes der Diktatur durch die Nelkenrevolution in Portugal sind in Lissabon gestern Zehntausende Menschen auf die Straße gegangen. „25. April, immer! Faschismus, nie wieder!“, riefen die Demonstrierenden, die Nelken in Knopflöchern oder in den Händen trugen.

Menschen feiern 50. Jahrestags des Endes der Diktatur in Lissabon
IMAGO/Joao Daniel Pereira

Die Nelkenrevolution vom 25. April 1974 beendete 48 Jahre der Gewaltherrschaft des Diktators Antonio de Oliveira Salazar, dem 1968 Marcelo Caetano folgte. Der Name des fast ohne Blutvergießen verlaufenen Aufstands des Militärs geht auf die roten Blumen zurück, die jubelnde Menschen den Soldaten in die Gewehrläufe steckten. Damit wurde auch ein Ende der Kolonialkriege in Portugals afrikanischen Kolonien wie Angola und Mosambik eingeleitet.

Gestern hatte eine militärische Zeremonie mit eigens dafür restaurierten Militärfahrzeugen aus der damaligen Zeit auf einem großen Platz im Zentrum Lissabons den Auftakt des Gedenkens an die Nelkenrevolution gebildet. Zum Abschluss am Abend kamen der portugiesische Präsident Marcelo Rebelo de Sousa und seine Amtskollegen aus den nach 1974 unabhängig gewordenen afrikanischen Ländern Angola, Mosambik, Guinea-Bissau, Kap Verde und Sao Tome und Principe zu einer Veranstaltung zusammen.

Vor einer bevorstehenden israelischen Offensive in Rafah haben einem israelischen Medienbericht zufolge bereits Zehntausende Menschen die Stadt im Süden des Gazastreifens verlassen. 150.000 bis 200.000 palästinensische Zivilistinnen und Zivilisten seien seit dem 7. April aus Rafah weggegangen, berichtete die „Jerusalem Post“ gestern unter Berufung auf die Armee. Das Militär wollte sich auf Anfrage nicht zu dem Bericht äußern.

Zeitweilig hielten sich in Rafah rund 1,5 Millionen der mehr als 2,2 Millionen Menschen im Gazastreifen auf. Mehr als eine Million hatte dort nach Angaben von Hilfsorganisationen im Zuge des Gaza-Krieges Zuflucht gesucht.

Am 7. April hatte die israelische Armee eigenen Angaben zufolge ihre Truppen aus der Stadt Chan Junis, die ebenfalls im Süden des Gazastreifens liegt, abgezogen. Seitdem begannen Zivilisten der „Jerusalem Post“ zufolge, Rafah etwa in Richtung Chan Junis zu verlassen. Israels Militär hofft demnach darauf, dass weitere Zivilisten dem Beispiel folgen und in neu errichtete Zeltstädte im Süden sowie im Zentrum des Gazastreifens ziehen werden.

Laut dem israelischen Rundfunk wird erwartet, dass der angekündigte israelische Militäreinsatz gegen die islamistische Hamas in Rafah mit einer mehrwöchigen Evakuierung der Zivilbevölkerung beginnen dürfte.

Im Rechtsstreit um Immunität vor Strafverfolgung des früheren US-Präsidenten Donald Trump hat gestern vor dem Supreme Court in Washington eine Anhörung begonnen. Trumps Anwalt forderte, dass sein Mandant für mutmaßliche Straftaten im Amt nicht belangt werden kann. Die Verfolgung des Präsidenten für seine offiziellen Handlungen werde nicht von der Geschichte der USA gestützt und sei unvereinbar mit der Verfassungsstruktur, so Anwalt D. John Sauer.

„Könnte Präsident George W. Bush ins Gefängnis geschickt werden, weil er (…) angeblich den Kongress belogen hat, um einen Krieg im Irak auszulösen?“, fragte Sauer. „Könnte Präsident (Joe) Biden eines Tages beschuldigt werden, unrechtmäßig Einwanderer dazu gebracht zu haben, illegal in das Land einzureisen?“ Die Antwort auf all diese Fragen laute „nein“.

Schlagabtausch zwischen Anwalt und Richterin

Trumps Anwalt sorgte mit einer Antwort auf die Frage einer Richterin für Aufsehen. Die als liberal geltende Richterin Sonia Sotomayor fragte Sauer: „Wenn der Präsident entscheidet, dass sein Rivale eine korrupte Person ist, und er dem Militär befiehlt, oder jemand anderem befiehlt, diesen zu ermorden, wäre das im Rahmen seiner offiziellen Amtshandlungen und damit straffrei?“ Sauer antwortete darauf, das sei eine hypothetische Frage und davon hänge die Antwort ab. Aber es könne sich dabei „durchaus um eine offizielle Amtshandlung handeln“, ergänzte er.

Sotomayor reagierte verblüfft. Damit würde eine Situation geschaffen, in der ein Präsident das Präsidentenamt dazu nutzen könnte, sich einen persönlichen Vorteil zu verschaffen, ohne dafür rechtliche Konsequenzen fürchten zu müssen, sagte sie. Sauer argumentierte sinngemäß, dass US-Präsidenten, die wegen strittiger Entscheidungen nach ihrer Zeit im Weißen Haus eine Anklage fürchten müssen, ihr Amt nicht richtig ausfüllen könnten. Zudem gehe es bei der Frage nach der Strafbarkeit nicht um die Motivation, so Sauers Logik.

Urteil mit großer Wirkung

Trump ist in der US-Hauptstadt im Zusammenhang mit versuchtem Wahlbetrug angeklagt. Anhänger Trumps hatten am 6. Jänner 2021 den Parlamentssitz in Washington gestürmt. Trump hatte bereits vor dem Sturm auf das Kapitol auf verschiedenen Ebenen versucht, das demokratische Wahlergebnis zu kippen. Er und seine Anwälte wollen erreichen, dass die Anklage in Washington fallen gelassen wird. Sie berufen sich dabei auf die Immunität Trumps in seinem damaligen Amt als Präsident und argumentieren, dass Trump nicht rechtlich für Taten belangt werden könne, die zu seinen Pflichten als Präsident gehörten.

Nun muss der Supreme Court entscheiden. Das Urteil dürfte Auswirkungen auf die Strafprozesse gegen Trump und die Arbeit von US-Präsidenten generell haben.

Inland

Für das kommende Schuljahr sind erneut 6.821 Lehrerstellen bzw. rund 4.500 Vollzeitäquivalente mit 100.000 Unterrichtsstunden ausgeschrieben worden. Das teilte das Bildungsministerium heute mit. Die Hauptausschreibungsfrist endet am 3. Mai.

Das entspricht in etwa den Zahlen des Vorjahres. Damals waren 6.846 Posten an den Schulen ausgeschrieben – sie wurden unter anderem mit Lehramtsstudierenden und Quereinsteigerinnen und -einsteigern besetzt.

Meiste Posten in Wien ausgeschrieben

Die Ausschreibungen für die Voll- und Teilzeitstellen sind dabei nicht gleichmäßig über das Bundesgebiet verteilt. Die mit Abstand meisten Posten sind in Wien (2.164) zu besetzen.

Die zweitmeisten sind praktisch gleichauf in Niederösterreich (1.000) und im wesentlich kleineren Tirol (1.016) ausgeschrieben, dahinter folgt Oberösterreich (749). Auf Platz fünf liegt Vorarlberg (544) gefolgt von der Steiermark (510), Salzburg (350), dem Burgenland (245) und Kärnten (243).

Zentrale Bewerbungsplattform

Bewerben kann man sich über die zentrale Plattform Klassejob.at. „Die zentrale Plattform bietet den Bewerberinnen und Bewerbern die Möglichkeit, sich einen besseren und einfacheren Überblick zu verschaffen und sich der Zeit entsprechend zu bewerben“, so ÖVP-Bildungsminister Martin Polaschek.

Ukraine-Krieg

Spanien wird einer Zeitung zufolge der Ukraine einige Raketen für das Luftabwehrsystem Patriot liefern. Die Lieferung eines kompletten Patriot-Systems habe die Regierung zwar ausgeschlossen, sie wolle aber Geschoße bereitstellen, berichtete die Zeitung „El Pais“ heute unter Berufung auf nicht näher genannte Quellen. Das Verteidigungsministerium in Madrid äußerte sich nicht dazu.

Laut „El Pais“ verfügt Spanien über drei Patriot-Batterien, die sie 2004 und 2014 gebraucht von Deutschland gekauft hat. Die Ukraine bittet angesichts der russischen Raketen- und Drohnenangriffe seit Längerem bei ihren westlichen Verbündeten um mehr Luftabwehrwaffen.

Deutschland hat angekündigt, ein drittes Patriot-System zu liefern, und andere Länder aufgefordert, die Möglichkeit einer Lieferung zu prüfen.

Die US-Regierung plant offenbar ein neues milliardenschweres Militärhilfepaket für die von Russland angegriffene Ukraine. Informationen aus US-Regierungskreisen zufolge wollen die USA weitere Waffen und Abwehrsysteme im Wert vom sechs Milliarden US-Dollar für die Ukraine kaufen, berichtete die Nachrichtenagentur Reuters heute.

Dazu sollen nach Angaben eines Insiders ein Artillerieabwehrradar, taktische Fahrzeuge, Patriot-Flugabwehrraketensysteme, Drohnen, Artillerie, Präzisionsmunition und Drohnenabwehrsysteme gehören, so Reuters.

„Politico“: Keine Soforthilfe

Auch „Politico“ (Onlineausgabe) berichtete, dass die USA nach der Freigabe neuer Mittel durch den US-Kongress ein sechs Milliarden US-Dollar (rund 5,6 Mrd. Euro) schweres Paket zusammengeschnürt hätten.

Laut „Politico“ könnten die Pläne bereits heute bei einem virtuellen Treffen der US-geführten Kontaktgruppe zur Unterstützung der Ukraine öffentlich werden. „Politico“ zufolge soll es sich dabei aber nicht um Soforthilfe handeln.

Unter Berufung auf zwei US-Regierungsvertreter schrieb das Portal, dass im Rahmen eines US-Finanzierungsprogramms Verträge an US-amerikanische Rüstungssunternehmen zum Bau neuer Waffen für die Ukraine vergeben werden sollen. Das würde bedeuten, dass die bestellte Ausrüstung wahrscheinlich erst in einigen Jahren in der Ukraine ankommen wird.

Tausende ukrainische Zivilisten und Zivilistinnen sind seit Beginn der russischen Invasion Opfer willkürlicher Festnahme durch Russland geworden und befinden sich im Widerspruch zum humanitären Völkerrecht sowie zu internationalen Menschenrechtsgesetzen größtenteils weiterhin in Gefangenschaft. Das ist das Resultat eines Berichts der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE), der gestern in Wien präsentiert wurde.

Sie hätten „hinreichende Gründe zur Annahme“ gefunden, dass auf diese Weise Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Kriegsverbrechen verübt worden seien, hieß es in dem Bericht der drei Juristinnen Veronika Bilkova (Tschechien), Cecilie Hellestveit (Norwegen) und Elina Steinerte (Lettland).

Tausende Verschleppungen

Wie viele Menschen seit der russischen Annexion der ukrainischen Halbinsel Krim im Jahr 2014 in der Ukraine festgenommen worden sind, konnten die Juristinnen nicht exakt feststellen. Die Zahl bewege sich aber in den Tausenden, berichteten sie aufgrund von Dokumenten sowie Aussagen von ukrainischen Behördenvertretern, Opfern und Zeugen.

Gefangene sind demnach Folter, sexueller Gewalt, Hunger und Durst ausgesetzt. Die Expertinnen erinnerten auch an dokumentierte Fälle von getöteten Festgenommenen und Gefangenen, wie etwa im Massaker von Butscha im Frühjahr 2022.

Willkürliche Festnahmen als „bestimmendes Merkmal“

Die willkürliche Festnahme einer großen Zahl von ukrainischen Zivilisten „scheint ein bestimmendes Merkmal der russischen Strategie in vorübergehend besetzen Gebieten zu sein“, heißt es in dem Bericht. Vielen Festgenommenen werde vorgeworfen, die ukrainische Armee zu unterstützen oder die russische Militäroperation abzulehnen. Das Ziel sei, Angst zu verbreiten und Zusammenarbeit mit der russischen Seite zu erzwingen.

In ihren Empfehlungen fordern die Autorinnen insbesondere von der Russischen Föderation, die Praxis von willkürlichem Freiheitsentzug sofort zu beenden und alle derart festgesetzten ukrainischen Zivilisten bedingungslos freizulassen. Andere OSZE-Teilnehmerstaaten werden ersucht, die Ukraine bei der Suche nach festgehaltenen Zivilisten zu unterstützen sowie bei der gesundheitlichen und psychologischen Rehabilitierung von Freigelassenen zu helfen.

Wirtschaft

Die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) freuen sich über einen Rekord bei den beförderten Fahrgästen im Jahr 2023. Bahn und Busse wurden laut Unternehmen insgesamt 494 Millionen Mal genutzt. Der bisherige Höchstwert lag bei 477 Millionen Beförderungen und wurde 2019 aufgestellt.

Trotz des neuen Spitzenwerts ging der Gewinn vor Steuern 2023 um 42 Prozent auf 112 Millionen Euro zurück, teilte der Staatskonzern heute mit.

Durch den Ausfall einiger Zugsgarnituren bei gestiegenem Passagieraufkommen war es immer wieder zu Engpässen gekommen. Die ÖBB investieren aber stark in Infrastruktur und neue Züge.

Die anhaltend große Nachfrage nach Produkten mit künstlicher Intelligenz (KI) hat Microsoft einen überraschend hohen Quartalsumsatz beschert. Die Erlöse stiegen um 17 Prozent auf 61,9 Milliarden Dollar (57,93 Mrd. Euro), teilte der Softwarekonzern gestern mit. Analysten hatten lediglich mit einem Anstieg um 15 Prozent gerechnet.

Auch der Google-Mutter Alphabet verhalf der KI-Boom zu einem überraschend deutlichen Umsatzschub. Die Konzernerlöse stiegen den Angaben zufolge auf 80,54 Milliarden Dollar. Analysten hatten lediglich mit 78,59 Milliarden Dollar gerechnet. Dabei wuchs die Cloud-Sparte, auf deren Rechnern die Google-KI „Gemini“ läuft, mit einem Plus von 28 Prozent fast doppelt so stark wie der Gesamtkonzern.

Trotz hoher Ausgaben für die Entwicklung von KI will Alphabet Milliarden an seine Aktionäre ausschütten. Der Konzern kündigte die erste Dividende der Firmengeschichte in Höhe von 0,20 Dollar je Aktie an. Außerdem will der Internetkonzern zusätzliche eigene Aktien im Volumen von 70 Milliarden Dollar zurückkaufen. Alphabet-Titel stiegen daraufhin im nachbörslichen US-Geschäft um fast 13 Prozent.

IT

Nach einem pandemiebedingten Rekord im Jahr 2020 sind die Gesprächsminuten wieder auf das Niveau von 2019 zurückgegangen. Dennoch wird keineswegs weniger telefoniert, sondern nur anders.

Datenintensive Anwendungen wie Videotelefonie führten im vergangenen Jahr zu einem Anstieg des via Mobilfunknetze übertragenen Datenvolumens um ein Viertel auf 5,073 Milliarden Gigabyte. Auch die Zahl aktiver SIM-Karten sei stark gestiegen, so die Interessenvertretung Forum Mobilkommunikation (FMK) gestern.

Zu Jahresende 2023 waren 26,2 Millionen SIM-Karten in Umlauf nach 24 Millionen im Jahr davor. Dabei geht es nicht nur um SIM-Karten in Smartphones, Tablets und Laptops, sondern auch um M2M-Karten (Machine-to-Machine, Anm.), die in Autos und in GPS-Trackern für Haustiere verwendet werden. Der Zuwachs sei insbesondere auf Letztere zurückzuführen, hieß es bei einem Pressegespräch.

Frage man die Menschen, was sie mit dem Smartphone machen, würden der Chatdienst WhatsApp (91 Prozent), Fotografieren (82 Prozent) und die Weckerfunktion (73 Prozent) am häufigsten genannt, ergab eine Befragung des FMK unter 500 Personen, die im April durchgeführt wurde.

Was sich noch nicht durchgesetzt habe, sei die digitale Steuerung von Licht, Rollos und Haushaltsgeräten.

Umwelt & Klima

Nach der Rettung eines Großteils von 160 Grindwalen, die gestern an der australischen Westküste gestrandet waren, sind die Meeressäuger bisher nicht an die Küste zurückgekehrt.

„Das ist ein großartiges Ergebnis“, sagte die Walexpertin Vanessa Pirotta dem Sender 7News. Beschäftigte des Artenschutzministeriums, Tierärztinnen und Tierärzte und Hunderte Freiwillige hatten sich stundenlang bemüht, die in Not geratenen Tiere zu retten.

Gestrandete Grindwale an der westaustralischen Küste
AP/Department of Biodiversity, Conservation and Attractions

Sie hielten unter anderem die Köpfe der in seichtem Wasser liegenden Wale über Wasser, damit sie atmen konnten. Schließlich schafften es die meisten Tiere, wieder in tieferes Wasser zu gelangen. Für knapp 30 Grindwale kam aber jede Hilfe zu spät.

Massenstrandungen von Walen geben der Forschung bis heute Rätsel auf. Eine Theorie besagt, dass sich kranke oder verletzte Tiere verirren und die anderen ihnen folgen. Denn speziell Grindwale, die oft in großen Schulen unterwegs sind, bauen extrem enge Bindungen untereinander auf. Fachleute halten es auch für möglich, dass Wale durch akustische Umweltverschmutzung wie Sonargeräte von Schiffen die Orientierung verlieren.

Kultur

Der preisgekrönte französische Regisseur Laurent Cantet ist gestern im Alter von 63 Jahren gestorben. Cantet, der 2008 für seinen Film „Entre les murs“ (dt. Titel „Die Klasse“) beim Festival in Cannes die Goldene Palme erhielt, sei nach einer Krankheit gestorben, teilte seine Agentin Isabelle de la Patelliere der französischen Nachrichtenagentur AFP mit.

Der Dokumentarfilm erzählte mit vielen Laiendarstellern und -darstellerinnen vom multikulturellen Alltag einer Schule in Paris, in der ein Lehrer versucht, Kindern mit Migrationshintergrund die französische Sprache beizubringen. Der Regisseur arbeitete an einem Filmprojekt mit dem Titel „L’Apprenti“ (Der Lehrling), das 2025 in die Kinos kommen sollte.

Regisseur Laurent Cantet
Reuters/Jean-Paul Pelissier

Das Festival in Cannes reagierte bestürzt auf den Tod des Regisseurs und Drehbuchautors und würdigte dessen „kohärentes und humanistisches Werk“, mit dem er zu einem gesellschaftlich relevanten Kino beigetragen habe. Der engagierte Künstler und Humanist Cantet habe die tiefe Überzeugung in sich getragen, dass das Kino Verläufe verändern könne.