Ukraine-Krieg

Das industriell wichtige Gebiet Dnipropetrowsk in der Südukraine ist nach Behördenangaben in der Nacht auf heute von Russland stark aus der Luft beschossen worden. In der Gebietshauptstadt Dnipro seien mindestens zwei Menschen getötet und 15 verletzt worden, teilte Gouverneur Serhij Lyssak auf Telegram heute mit.

Ein fünfgeschossiges Wohnhaus und zwei Infrastrukturobjekte seien getroffen worden. Es seien gezielt Anlagen der ukrainischen Eisenbahn beschossen worden, teilte das Staatsunternehmen mit. Der Hauptbahnhof von Dnipro sei gesperrt, Fernverkehrszüge würden umgeleitet.

Sechs Tote in Synelnykowe

In der Stadt Synelnykowe wurden nach Angaben von Innenminister Ihor Klymenko sechs Menschen getötet, darunter zwei Kinder. Getroffen wurden mehrere Einfamilienhäuser. In Pawlohrad wurde den Behördenangaben nach eine Fabrik beschädigt, in Kriwyj Rih ein Objekt der Infrastruktur. Präsident Wolodymyr Selenskyj schrieb auf Telegram, der Himmel über der Ukraine könnte genauso gut verteidigt werden wie der Himmel über Israel, wenn die ausländischen Partner die Waffen dafür lieferten.

Nach Angaben von Gouverneur Lyssak konnte die Flugabwehr über dem Gebiet Dnipropetrowsk neun russische Raketen abschießen, aber nicht alle. In Dnipro und anderen Städten des Gebiets sind seit sowjetischen Zeiten Flugzeug- und Raketenbau sowie andere Rüstungsbetriebe angesiedelt. Im Süden bildet der Fluss Dnipro die Frontlinie zu den angreifenden russischen Truppen. Diese beschossen über den Fluss hinweg den Landkreis Nikopol mit Artillerie, wie Lyssak mitteilte.

Von Explosionen wegen des Einsatzes von Flugabwehr wurde nachts auch aus dem Gebiet Odessa am Schwarzen Meer berichtet. Die Stadt sei vom Schwarzen Meer aus mit Raketen angriffen worden, teilte die ukrainische Luftwaffe mit.

Ein strategischer Bomber vom Typ Tupolew Tu-22M3 ist heute Früh in der südrussischen Region Stawropol abgestürzt, wie die Nachrichtenagenturen Interfax und TASS unter Berufung auf das russische Verteidigungsministerium berichtet haben. Der Bomber war von einem Einsatz zurückgekehrt.

Das Ministerium teilte mit, dass die vier Piloten das Flugzeug mit dem Schleudersitz verlassen hätten. Drei von ihnen seien gerettet worden, die Suche nach dem vierten Piloten werde fortgesetzt.

„Ein Tu-22M3-Flugzeug der russischen Luft- und Raumfahrtkräfte ist bei der Rückkehr von einem Kampfeinsatz zu seinem Stützpunkt in der Region Stawropol abgestürzt. Die Piloten sind mit dem Schleudersitz ausgestiegen“, teilte das Ministerium mit.

Der Absturz scheint durch eine technische Störung verursacht worden zu sein. Das Flugzeug habe keine Munition an Bord gehabt, hieß es.

Ausland

Die USA haben bei einer Abstimmung im UNO-Sicherheitsrat ihr Veto gegen eine Vollmitgliedschaft der Palästinenser in den Vereinten Nationen eingelegt. Der von Algerien eingebrachte Text erhielt gestern zwölf Ja-Stimmen, eine Nein-Stimme und zwei Enthaltungen.

Für einen Erfolg hätten mindestens neun der 15 Sicherheitsratsmitglieder dafür stimmen müssen, zudem hätte es kein Veto der fünf permanenten Ratsmitglieder – China, Frankreich, Russland, Großbritannien und die USA – geben dürfen. Im Erfolgsfall hätte der Antrag noch zur Abstimmung an die UNO-Vollversammlung überwiesen werden müssen, dort wäre dann eine Zweidrittelmehrheit nötig gewesen.

Die US-Regierung vertritt die Haltung, dass eine Einigung mit Israel auf eine Zweistaatenlösung eine Voraussetzung für die Anerkennung einer UNO-Vollmitgliedschaft der Palästinenser ist. Die Palästinenser haben seit 2012 einen Beobachterstatus bei den Vereinten Nationen, fordern aber seit Jahren eine Vollmitgliedschaft.

Die zwölfköpfige Jury im historischen New Yorker Strafprozess gegen den früheren US-Präsidenten Donald Trump wegen Vertuschung einer Schweigegeldzahlung steht fest.

„Wir haben unsere Jury“, teilte Richter Juan Merchan gestern mit, nachdem die Auswahl der Geschworenen zuvor durch die nachträgliche Entlassung von zwei zuvor gewählten Juroren ins Stocken geraten war.

Nun müssten nur noch sechs Ersatzjuroren ernannt werden, bevor am Montag möglicherweise bereits mit den Eröffnungsplädoyers begonnen werden könne, wie der Richter erläuterte. Es ist der erste Strafprozess gegen einen Ex-Präsidenten in der Geschichte der USA.

Schwierige Suche nach Geschworenen

Zuvor hatte sich die Juryauswahl schwierig gestaltet. Zwei Geschworene, die am Dienstag ausgewählt worden waren, wurden wieder freigestellt. Eine Frau hatte Sorge, dass ihre Identität öffentlich werden könnte. Bei einem Mann gab es Zweifel an der Glaubwürdigkeit einiger seiner Aussagen.

Dutzende Kandidaten hatten zu Prozessbeginn sofort angegeben, dass sie sich nicht in der Lage sähen, zu einem fairen Urteil zu kommen, und wurden daraufhin umgehend freigestellt.

Vorwurf: Fälschung von Geschäftsunterlagen

Bei dem Verfahren gegen Trump geht es um Schweigegeldzahlungen an eine Pornodarstellerin. Die Staatsanwaltschaft legt ihm die Fälschung von Geschäftsunterlagen zur Last. Der Republikaner, der im November erneut ins Weiße Haus einziehen will, hat auf nicht schuldig plädiert.

Der Prozess könnte nach Gerichtsangaben bis zu acht Wochen dauern. Bei einer Verurteilung könnte dem 77-Jährigen eine mehrjährige Gefängnisstrafe drohen, die aber auch zur Bewährung ausgesetzt werden könnte. Trump hätte zudem auch noch die Möglichkeit, Berufung einzulegen.

Auch nach einer möglichen Verurteilung – und selbst im Falle einer Gefängnisstrafe – dürfte Trump auch weiterhin bei der Präsidentschaftswahl antreten.

Lastwagen mit Hilfsgütern für die Bevölkerung im Norden des Gazastreifen haben nach Angaben des Welternährungsprogramms (WFP) erstmals seit Kriegsbeginn den neu von Israel geöffneten Grenzübergang Erez passiert.

Drei Konvois mit Lebensmitteln für rund 80.000 Menschen hätten den Übergang am Sonntag und am Montag benutzt, teilte die Organisation gestern mit. Insgesamt seien es 25 Lkws mit 404 Tonnen Nahrungsmitteln gewesen. Aus Israel gab es bisher keine Bestätigung für die Nutzung des Grenzübergangs, dessen Öffnung Israel aber Anfang April angekündigt hatte.

Die Nutzung des Grenzübergangs zwischen Israel und dem Norden des abgeriegelten Küstengebiets soll eine einfachere Versorgung der besonders von Hunger betroffenen Zivilbevölkerung dort ermöglichen.

USA mahnten rasche Ausweitung der Hilfslieferungen an

Die USA hatten angesichts der katastrophalen humanitären Lage im Gazastreifen jüngst ihren Verbündeten Israel zur raschen Ausweitung der Hilfslieferungen für die Zivilbevölkerung aufgefordert. Das israelische Kriegskabinett beschloss daraufhin Anfang April unter anderem, den Grenzübergang Erez zu öffnen.

Inland

Der Ankauf der C-390 des brasilianischen Herstellers Embraer als Nachfolge für die in die Jahre gekommene C-130 „Hercules“ rückt näher.

Wie es aus dem Verteidigungsministerium gegenüber der APA hieß, habe man nun ein Memorandum of Understanding (MoU) mit den Niederlanden für die Beschaffungskooperation der Maschinen des brasilianischen Herstellers unterfertigt. Damit könnten die Vertragsverhandlungen finalisiert werden. Österreich soll vier Maschinen erhalten.

Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) bevorzugt „Government-to-Government“-Geschäfte. Das mit Italien bei den zuletzt angeschafften Mehrzweckhubschraubern Leonardo AW169M angewandte Konzept bezeichnete sie als „Richtschnur“ für alle zukünftigen Beschaffungen.

Wo Tanner die Vorteile sieht

Dementsprechend freute sich Tanner über die nun unterzeichnete Absichtserklärung. Mit den Niederlanden habe man „einen verlässlichen Partner“ gefunden, so die Verteidigungsministerin.

„Neben der kostengünstigeren Beschaffung der neuen Transportflieger haben wir auch den Vorteil, dass wir unsere Piloten und Techniker künftig gemeinsam schulen und im Bereich der Wartung zusammenarbeiten können.“ Auch was die Ersatzteile anbelangt, werde man künftig kooperieren. All das habe man im MoU festgehalten.

Laut Verteidigungsministerium betonen die beiden Länder in der 39-seitigen Grundsatzvereinbarung den dringenden Bedarf, ihre C-130-Transportflieger zu ersetzen, sowie die gemeinsame Beschaffung und Synergieeffekte im Bereich der Ausbildung und Wartung.

Die Niederlande beschaffen insgesamt neun Stück, davon sind eben vier für das Bundesheer vorgesehen, hieß es. Die ersten Flugzeuge könnten 2027 in Österreich landen.

Der unter Spionageverdacht stehenden Ex-BVT-Chefinspektor Egisto Ott weist laut seinem Anwalt die gegen ihn erhobenen Vorwürfe zurück, berichtet der „Kurier“ (Freitag-Ausgabe). Ott befindet sich seit 1. April in Untersuchungshaft. In den kommenden Wochen will er den Angaben zufolge einen Enthaftungsantrag stellen, nachdem er zuletzt auf eine Haftprüfung verzichtet hatte.

„Herr Ott bestreitet sämtliche Vorwürfe. Es handelt sich um ein absurdes Konstrukt, die Beweislage ist mehr als dünn. Er wird hier zum Sündenbock gemacht“, zitierte die Zeitung Anwalt Jürgen Stephan Mertens. Es sei ihm ein Bedürfnis, Berichte, wonach sein Mandant ein Geständnis abgelegt habe, zurückzuweisen: „Das ist absurd.“

In der Untersuchungshaft gehe es „wohl keinem gut“, so der Anwalt. Doch der Hungerstreik, den sein Mandant bei seiner Verhaftung in Paternion (Kärnten) angekündigt habe, sei nicht mehr aktuell. Der 61-jährige Ott befinde sich in der U-Haft in Wien-Josefstadt „aus Schutzgründen“ in Einzelhaft.

Ermittlungen seit 2017

Gegen Ott wird seit 2017 von der Wiener Anklagebehörde unter anderem wegen Amtsmissbrauchs, geheimen Nachrichtendiensts zum Nachteil Österreichs und Verletzung des Amtsgeheimnisses ermittelt.

Der Festnahme vorangegangen waren Informationen, denen zufolge Ott Handyinhalte von Spitzenbeamten an russische Spione übergeben haben soll. Ott soll „systematisch“ den russischen Geheimdienst mit geheimen, streng vertraulichen Tatsachen und Erkenntnissen aus dem Verfassungsschutz sowie personenbezogenen Daten aus Polizeidatenbanken versorgt haben.

Der Unabhängige Parteien-Transparenz-Senat (UPTS) im Bundeskanzleramt hat Strafen gegen ÖVP, SPÖ und Grüne verhängt. Die ÖVP muss wegen nicht oder zu spät gemeldeter Parteispenden Geldbußen in Höhe von insgesamt 35.400 Euro zahlen.

Die SPÖ erhält für unzulässige Parteispenden und zu spät gemeldete Zuwendungen Strafen von 53.100 Euro aufgebrummt. Und auch die Grünen bekommen ihre erste Strafe für eine unzulässige Parteispende. Sie müssen 13.600 Euro an Geldbußen zahlen.

SPÖ erhält Strafe wegen Spende via Grazer Klubmagazin

Die höchste Strafe in Höhe von 37.500 Euro ergeht an die SPÖ wegen einer unzulässigen Parteispende an die Grazer SPÖ vom Grazer Gemeinderatsklub über das von diesem finanzierte Magazin „4U“ im Jahr 2021. Wie der Rechnungshof analysiert hatte, hatten sich die Inhalte der Zeitung vor der Grazer Gemeinderatswahl am 26. September 2021 auffällig zu Inhalten, die der Partei und nicht dem Klub zuzurechnen waren, verschoben.

ÖVP meldete Ausgaben der Tiroler Jungbauernschaft/Landjugend nicht

Die ÖVP hat laut dem Spruch des UPTS gegen das Parteiengesetz verstoßen, weil sie Einnahmen und Ausgaben der Tiroler Jungbauernschaft/Landjugend nicht im Rechenschaftsbericht ausgewiesen hat. Für den Parteien-Senat bestehen wie für den Rechnungshof keine Zweifel, dass die Landjugend ein Zweigverein des Tiroler Bauernbunds und damit der ÖVP ist. Damit müssen Einnahmen und Ausgaben gemäß Parteiengesetz dem Rechnungshof gemeldet werden. Zur Strafe wurde eine Geldbuße in Höhe von 15.000 Euro verhängt.

ÖVP-Generalsekretärs Christian Stocker erklärte dazu schriftlich, dass man bei den vom UPTS beanstandeten Sachverhalten die „abweichende Rechtsauffassung“ zur Kenntnis nehme. Man werde aber die Rechtsfrage zur weiteren Klärung dem Bundesverwaltungsgericht vorlegen. Erfreut sei man, dass der UPTS der ÖVP in mehreren Punkten recht gegeben habe.

Strafe für Grüne wegen zinslosen Darlehens

Auch die Grünen bekommen erstmals eine Strafe für eine unzulässige Parteispende. Konkret geht es um Mittel des grünen Parlamentsklubs, die nach dem Rausfliegen aus dem Nationalrat im Jahr 2017 von der grünen Bundespartei genutzt wurden. Zwar wurden die Gelder 2020 wieder zurückgezahlt – allerdings ohne Zinsen.

Erneut gibt es Verzögerungen bei der Besetzung wichtiger Beamtenposten wegen Unstimmigkeiten zwischen den Koalitionspartnern: Im Außenministerium hofft man auf den raschen Beschluss einer Rochade bei wichtigen Botschafterstellen durch den Ministerrat.

„Die Presse“ (Donnerstag-Ausgabe) zitierte einen ÖVP-Insider, wonach die Billigung blockiert sei, weil die Grünen sie an eine Entscheidung im Justizbereich knüpften. An den Neubesetzungen an sich hätten die Grünen nichts auszusetzen.

„Der Ministerratsvortrag über die Besetzung von Leitungsfunktionen im Ausland liegt schon lange in der Koordinierung“, teilte die Pressestelle des Ministeriums von Alexander Schallenberg (ÖVP) auf Anfrage der APA offiziell mit.

Diplomatische Kreise sprachen gegenüber der APA sogar von einem „extrem langen“ Zeitraum zwischen dem Vorliegen der Rochadepläne und der Bestätigung durch das Kabinett. Die Botschafter und Botschafterinnen und andere Diplomaten und Diplomatinnen sollen ihre neuen Posten im Sommer antreten.

Unbill für Botschafterkinder

Ein erfahrener Diplomat sagte, die Umbesetzungen beträfen etwa 60 Familien, teils mit schulpflichtigen Kindern. Für diese werde es schwierig, so kurzfristig noch Schulplätze in den Einsatzländern zu bekommen. Einschreibungsfristen liefen bald aus oder seien sogar schon abgelaufen.

Aus dem Büro von Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) hieß es zu dem Thema gegenüber der „Presse“: „Am Ministerratsvortrag zur Besetzung von Leitungsfunktionen im Ausland wird derzeit gearbeitet. Dieser befindet sich in Abstimmung mit dem Ziel einer zeitnahen Beschlussfassung.“

Schon früher wirkten sich koalitionäre Zwistigkeiten auf Postenbesetzungen aus. So gab es jeweils ein monatelanges Tauziehen zwischen ÖVP und Grünen bei den neuen Chefs der Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) und des Bundesverwaltungsgerichts (BvWG). Dabei ging es allerdings um die Kür der Führungspersonen an sich. Auch bei dem Vorsitz der Alterssicherungskommission musste mangels Einigung mehr als zwei Jahre eine Interimslösung herhalten.

EU

Voraussichtlich am 16. Mai wird genau feststehen, wer wo in Österreich bei der EU-Wahl am 9. Juni wahlberechtigt ist. Das Verfahren zur Richtigstellung der Wählerverzeichnisse ist in Gemeinden mit über 10.000 Einwohnerinnen und Einwohnern bereits im Verlauf der letzten ein, zwei Wochen mit der Hauskundmachung gestartet.

Ab heute werden in großen Gemeinden die Wählerverzeichnisse bis 25. April bei Gemeindeämtern bzw. Magistraten zur Einsicht aufgelegt.

Abfrage auch online möglich

In kleineren Gemeinden hat der Einsichtszeitraum bereits am 16. April begonnen. Einschau in die Wählerverzeichnisse muss täglich möglich sein, ausgenommen am Samstag und Sonntag – für mindestens vier Stunden und auch einmal außerhalb der normalen Arbeitszeit.

Zusätzlich gibt es heuer erstmals die Möglichkeit, die eigenen Daten im Wählerverzeichnis auch online abzufragen: mit einer qualifizierten elektronischen Signatur (ID Austria) über den Link Bmi.gv.at/selbstauskunft.

Stellt man bei der Einsicht fest, dass ein Eintrag falsch ist, kann man schriftlich oder mündlich bei der Gemeinde bzw. beim Magistrat die Korrektur verlangen – und zwar bis zum 5. Mai. Gefällt einem die erfolgende Entscheidung nicht, steht noch die Möglichkeit einer Beschwerde beim Bundesverwaltungsgericht offen.

Diese muss schriftlich bei der Gemeinde eingebracht werden. Allfällige Beschwerden müssen vom Bundesverwaltungsgericht bis 11. Mai entschieden werden.

Am 15. Mai werden die Wählerverzeichnisse abgeschlossen. Dann kann von den Wahlberechtigten nichts mehr geändert werden.

Stichtag für EU-Bürger bereits vorbei

Wie viele Bürgerinnen und Bürger anderer EU-Staaten in Österreich mitwählen können, steht allerdings jetzt schon fest. Denn sie mussten bis zum Stichtag am 26. März die Aufnahme in die Europa-Wählerevidenz beantragen. Solche Anträge sind jetzt im Richtigstellungsverfahren nicht mehr möglich. Aber auch EU-Bürger können noch die Eintragung oder Streichung im Wählerverzeichnis verlangen.

Wirtschaft

In Österreich und Deutschland zahlen Mittelstandsfamilien im Verhältnis deutlich mehr Steuern als Millionäre und Milliardäre. Zu diesem Schluss kommt eine gestern veröffentlichte Studie der Entwicklungsorganisation Oxfam in Deutschland, des Netzwerks Steuergerechtigkeit und des gewerkschaftsnahen Momentum Instituts.

Sie fordern daher die Einführung einer Vermögenssteuer. Das Beispiel Schweiz zeige, dass die Besteuerung von Superreichen funktioniere, so die Studienautorinnen und -autoren.

Berechnet wurde in dem Ländervergleich zwischen Deutschland, Österreich und der Schweiz die effektive Besteuerung von durchschnittlichen Mittelstandsfamilien, Millionären und exemplarischen Milliardären – in Österreich wurde etwa Red-Bull-Erbe Mark Mateschitz herangezogen.

Dabei zeigt sich, dass die progressiven Steuersysteme in allen drei Ländern für einen starken Ausgleich bei der Einkommensverteilung sorgen, im internationalen Vergleich sehr ungleich verteilt sind aber die Vermögen.

Daran ändert offensichtlich auch die Vermögenssteuer – wie sie in der Schweiz besteht – nicht viel, sie schafft laut Studie aber einen Ausgleich bei der effektiven Steuerbelastung.

Grundlage der Studie waren Daten der OeNB-Studie „Household Finance and Consumption Survey“ (HFCS). Im Falle der Superreichen wurde aufgrund fehlender konkreter Daten auf öffentlich einsehbare Firmenbuchdaten, Berichte von Finanznachrichtenagenturen und Reichenlisten von „trend“ und „Forbes“ zurückgegriffen.

Agenda Austria: Vermögenssteuer wirtschaftsfeindlich

Nichts von der Forderung nach einer Vermögenssteuer hält die wirtschaftsliberale Denkfabrik Agenda Austria. Die klassische Vermögenssteuer sei wirtschaftsfeindlich und deshalb überall auf dem Rückzug, erklärte Agenda-Austria-Chef Franz Schellhorn in einer Stellungnahme: „Wer mehr Gerechtigkeit will, muss die Steuern senken und nicht erhöhen, nur so ist ein breiter Vermögensaufbau möglich.“ Von der Schweiz abschauen könne man sich dagegen die Ausgabenbremse.

Umwelt & Klima

Die Regierung in Ecuador hat wegen Engpässen bei der Stromversorgung den Notstand ausgerufen. Zur Rationierung der Energie soll in den verschiedenen Regionen des südamerikanischen Landes jeweils für mehrere Stunden der Strom abgeschaltet werden, wie das Energieministerium mitteilte. Zudem wurden der gestrige und der heutige Tag per Dekret zu arbeitsfreien Tagen erklärt.

Eine wütende Frau in Ecuador, die ohne Strom arbeiten muss
Reuters/Karen Toro

Präsident Daniel Noboa entließ Energieministerin Andrea Arrobo und eine Reihe weiterer Beamter. Ihnen wird vorgeworfen, das wahre Ausmaß der Energiekrise verschleiert zu haben. Wegen akuter Dürre wurden in den Stauseen der Region historische Tiefstände registriert. Ecuador gewinnt 78 Prozent seines Stroms aus Wasserkraft.

Zudem stellte Kolumbien zuletzt seine Stromexporte nach Ecuador ein, weil das Nachbarland aufgrund der Dürre ebenfalls mit Engpässen zu kämpfen hat. „Es gibt keine einfache und kurzfristige Lösung“, sagte der neue kommissarische Energieminister Roberto Luque. Nach Einschätzung von Experten wurde es seit Jahren versäumt, in den Energiesektor zu investieren.

IT

Die chinesische Regierung hat Apple die Chatanwendung WhatsApp aus dem App Store in China entfernen lassen. Man sei gezwungen, die Gesetze der Länder zu befolgen, in denen man aktiv sei, betonte Apple heute. Auch die mit Elon Musks Twitter-Nachfolger X konkurrierende App Threads aus dem Facebook-Konzern Meta flog aus der Download-Plattform.

Die chinesische Internetregulierungsbehörde habe bei der Anordnung auf Bedenken zur nationalen Sicherheit verwiesen, teilte Apple unter anderem dem „Wall Street Journal“ mit.

WhatsApp und Threads sind in China ohnehin nur über VPN-Dienste nutzbar, die den Datenverkehr so umleiten, dass er aus einem anderen Land zu kommen scheint. Im Land selbst sind westliche Kommunikations-Apps blockiert.

Einige davon wie WhatsApp konnten bisher jedoch zumindest aus dem App Store auf die Geräte geladen werden. Werden sie entfernt, schließt sich ein Schlupfloch in der „großen chinesischen Firewall“, mit der die Regierung in Peking den Zugang zu Informationen im Internet kontrolliert.

Panorama

Wer beim Klettern auf einen Baum im öffentlichen Raum in der norditalienischen Stadt Oderzo erwischt wird, muss mit einer Geldstrafe zwischen 25 und 500 Euro rechnen. Berichten zufolge war das Baumkletterverbot schon seit einiger Zeit Teil städtischer Vorschriften, rückte jetzt aber erneut ins Rampenlicht, als der Stadtrat die Höhe des Bußgelds beschließen sollte.

Bürgermeisterin Maria Scardellato verteidigte das Verbot, nachdem sie eigenen Angaben zufolge eine Flut an Beschwerden erreicht habe. Das Kletterverbot diene der Sicherheit der Menschen und dem Schutz der Bäume, erklärte sie. Außerdem gelte es nicht für Bäume auf dem Land oder in privaten Gärten, sondern nur im öffentlichen Raum. „Es besteht absolut nicht der Wunsch, das Spielen von Kindern einzuschränken“, schrieb Scardellato auf Facebook.

Kritik übte Giulia Princivalli von der Opposition. „Es ist absurd, Kindern das Klettern auf Bäume zu verbieten, wenn wir uns zugleich darüber beschweren, dass sie ständig am Mobiltelefon hängen“, sagte sie gegenüber der Tageszeitung „Corriere del Veneto“. Es würde ausreichen, Schilder an den Bäumen anzubringen, die davor warnen, dass die Gemeinde im Falle eines Unfalls nicht haftbar ist.

Auch der Psychologe Mirco Casteller sprach sich gegen das Verbot aus und erklärte der lokalen Presse, dass „spielerische Aktivitäten, auch wenn sie riskant sind, wichtig für den menschlichen Geist sind“. Das Erlebnis, auf Bäume zu klettern, ermögliche es Kindern, ihre Grenzen zu erkennen.

Die Verordnung verbietet nicht nur das Klettern auf Bäume im öffentlichen Raum, sondern auch auf Denkmäler, Masten, Geländer, Gebäude, Brunnen und Laternenpfähle entlang der Straßen. Außerdem untersagt sie das Liegen auf Bänken. Letzteres ziele auf Obdachlose ab, kritisierte die Opposition.

Kultur

Netflix hat mit der Produktion der vierten Staffel der polnisch-amerikanischen Fantasyserie „The Witcher“ begonnen. Das teilte der Streamingdienst gestern (Ortszeit) mit.

Zugleich wurde bekannt, dass gleich danach auch die fünfte Staffel gedreht werde – als letztes Kapitel der Saga. Vorlage sind die drei Romane „Feuertaufe“, „Der Schwalbenturm“ und „Die Dame vom See“ aus der „Witcher“-Serie des polnischen Schriftstellers Andrzej Sapkowski.

Szene aus „The Witcher“
Netflix

Sie freuten sich darauf, mit einer „herausragenden“ Besetzung die Saga zu einem „epischen und überzeugenden“ Abschluss zu bringen, teilte Serienschöpferin Lauren Schmidt Hissrich mit.

Hemsworth statt Cavill

Im Mittelpunkt von „The Witcher“ steht der Hexenmeister Geralt von Riva, der als Monsterjäger zahlreiche Abenteuer bestehen muss. In den ersten drei Staffeln war der Brite Henry Cavill als Hauptdarsteller an Bord, ab jetzt übernimmt der Australier Liam Hemsworth diese Rolle.

Weiterhin dabei sind Freya Allan als Prinzessin Cirilla und die Zauberin Yennefer (Anya Chalotra). Die Fantasyserie war Ende Dezember 2019 bei Netflix gestartet. Die dritte Staffel kam im vorigen Sommer heraus.

Plus von 9,33 Millionen Abonnenten

Netflix wächst mit dem Vorgehen gegen das Teilen des Passworts ungebremst weiter – und ist zuversichtlich, in Zukunft weitere Preiserhöhungen durchsetzen zu können. Im vergangenen Quartal kamen 9,33 Millionen Abonnenten und Abonnentinnen hinzu.

Der Videostreamingmarktführer übertraf damit haushoch die Erwartungen von Analysten, die im Schnitt mit einem Plus von rund 4,9 Millionen Kunden und Kundinnen gerechnet hatten. Der ungebrochene Nutzerzufluss bringt Netflix in eine Position der Stärke, während Konkurrenzangebote wie Disney+ und Paramount+ um die Profitabilität kämpfen.

Zugleich will Netflix weiter viele Filme produzieren – und zeigt sich auch offen für Sportdeals zum angemessenen Preis.

Oscar-Preisträgerin Nicole Kidman kann bei der Ehrung mit dem American-Film-Institute-Preis für ihr Lebenswerk auf viele prominente Freundinnen und Freunde zählen.

Die Hollywood-Ikone Meryl Streep werde der Schauspielerin am 27. April die begehrte Auszeichnung überreichen, gab das American Film Institute (AFI) gestern bekannt. Auch Stars wie Morgan Freeman, Naomi Watts und Reese Witherspoon werden Kidmans Leistungen bei der 49. Life-Achievement-Award-Gala würdigen.

Nicole Kidman
AP/NDZ/STAR MAX/IPx

Kidman ist die erste Australierin, der diese Ehre zuteilwird. Der seit 1973 vergebene AFI Life Achievement Award geht an Personen, deren Arbeit die amerikanische Filmkunst bereichern. Zu früheren Preisträgern gehören neben Streep und Freeman auch Sean Connery, Michael Douglas, Jane Fonda, Dustin Hoffman, Steven Spielberg, Diane Keaton, George Clooney und Denzel Washington.

Oscar für „The Hours“

Kidman spielte in Filmen wie „Tage des Donners“, „Eyes Wide Shut“, „Moulin Rouge“, „Dogville“ und „Being the Ricardos“ mit. Den Oscar als beste Hauptdarstellerin gewann sie 2003 für „The Hours – Von Ewigkeit zu Ewigkeit“. Mit großer Nase in der Rolle der depressiven Schriftstellerin Virginia Woolf war sie kaum wiederzuerkennen.

Die 49. Gala des renommierten Filmverbands geht im Dolby Theatre in Hollywood über die Bühne, wo auch die Oscars verliehen werden.